Er galt ob seiner im Spoken-Word-Stil vorgetragenen, sozial -und kapitalismus-kritischen Texte als einer der Gründerväter des Rap und war mit seinem stilbildenden Mix aus Funk, Soul, Jazz und Blues, maßgeblich an der Entstehung von Hip-Hop beteiligt.
Scott-Herons Texte waren geprägt von seiner Jugend in den amerikanischen Südstaaten und dem dort herrschenden Rassismus. Er thematisierte die sozialen Realitäten der Afro-Amerikaner und sympathisierte mit den teils militanten Bürgerrechtsbewegungen der 60er Jahre, wie etwa den Black Panthers. Aber auch die damalige Situation in Südafrika, Probleme der Dritten Welt oder die Politik von Nixon und Reagan waren Gegenstand seiner Songs. Darüberhinaus behandelten seine Lieder oft die Probleme der Gesellschaft mit Drogen, wobei er selber wegen seiner Kokain-Abhängigkeit häufiger mit dem Gesetz in Konflikt geriet und sogar einige Jahre hinter Gittern verbringen musste. Er beschäftigte er sich auch mit dem Status Quo im Hip-Hop und äußerte sich kritisch über die Herangehensweise vieler Rapper: "They need to study music. I played in several bands before I began my career as a poet. There’s a big difference between putting words over some music, and blending those same words into the music. There’s not a lot of humor. They use a lot of slang and colloquialisms, and you don’t really see inside the person. Instead, you just get a lot of posturing."
Scott-Heron begann seine musikalische Karriere 1970, nachdem er bereits als Schriftsteller aktiv war und kurz zuvor den von Kritikern gefeierten Roman "The Vulture" veröffentlicht hatte. Sein Debut-Album "Small Talk at 125th and Lenox", auf dem er Texte aus seinem gleichnamigen Gedichtband rezitierte, beeinhaltete seinen bis heute wohl bekanntesten und einflussreichsten Track, "The Revolution Will Not Be Televised", der laut dem Magazin New Statesman zu den Top 20 der politischen Songs zählt. Seine Musik und die Texte sind seitdem von unzähligen Produzenten und Rappern gesampelt und zitiert worden. Unter anderem bedienten sich Common, Talib Kweli, KRS-ONE, Brand Nubian, Dr.Dre und erst kürzlich Kanye West seiner Kunst. Gil Scott- Heron veröffentlichte in seiner Karriere 15 Studio -und 9 Live-Alben sowie 5 Bücher und war bis zu seinem Tod musikalisch aktiv. Erst 2010 releaste er nach 16 Jahren Pause das Album "I’m New Here".
Er starb am 27.05.2011 im Alter von 62 Jahren in New York City unter noch ungeklärten Umständen. Bekannt war, dass er seit vielen Jahren HIV-Positiv war und zuletzt an einer Lungenentzündung litt.
Gil Scott-Heron wird in die Geschichte eingehen als ein Mann, ohne dessen musikalischen und lyrischen Einfluss, es Hip-Hop und Rap-Musik in der heutigen Form nicht geben würde. Ruhe in Frieden, Gil.