Personalerweiterung im Fall Xatar?

Die Ludwigsburger Goldraubverhandlung, mit und gegen Xatar. Fände dieser Fall in den USA statt, gäbe es bestimmt schon Gespräche über eine Hollywood-Verfilmung, wahrscheinlich mit DMX und Jet Li in den Hauptrollen.

Nachdem uns zuletzt die Nachricht erreichte, Xatar (der übrigens laut dem Internetdienst der Pforzheimer Zeitung, pz-news.de "mit seiner kräftigen Statur, Glatze und Bärtchen ein wenig an den Flaschengeist aus Disneys Aladin erinnert“) habe genau wie zwei weitere der fünf Angeklagten ein Geständnis abgelegt, gibt es nun eine neue Wendung im Gerichtssaal.
 
So sei sich der Rapper gar nicht sicher, ob einer der anderen zwei eisern schweigenden Komplizen überhaupt an der Tat beteiligt gewesen sei. Dieser habe angeblich einen Zwilling, der ihm nun mal zum Verwechseln ähnlich sehe, ja sogar "wie ein Ei dem anderen gleiche". Auch die Frisuren (die, ebenfalls laut pz-news.de, sehr eindrucksvoll gegelt seienund für die mit Pomade nicht gegeizt worden sei) seien eins zu eins identisch und man könne einfach nicht feststellen, wer von beiden denn jetzt den Überfall mit ausgeführt habe, dessen Tathergang ihr euch hier noch einmal durchlesen könnt.

Inwieweit dieser etwas grotesken Aussage Glauben geschenkt werden darf, ist natürlich fraglich, zumal sich der zuständige Staatsanwalt Scheck von den Äußerungen der drei Geständigen bereits regelrecht "verarscht“ fühlte.
Allerdings wäre es schon etwas unglücklich, wenn das alles der Wahrheit entspräche und der falsche Zwilling zur Rechenschaft gezogen werden würde. Das ist nämlich dem Hauptangeklagten und mutmaßlichen Drahtzieher des Coups Donald S. bereits früher einmal passiert. Dieser hatte acht Jahre wegen eines Banküberfalls im Gefängnis gesessen, den er erwiesenermaßen gar nicht begangen hatte.

Inwieweit das Gericht die Aussagen von Giwar H. – so der Bürgerliche Name des "§ 31“-MCs – als glaubwürdig einschätzt, ist ebenfalls fraglich. Der vorsitzende Richter Geiger hatte dem Rapper nämlich Hafterleichterung bei Geständigkeit angeboten, allerdings deutet sich an, dass er von Art und Umfang der "Geständnisse" nicht gerade begeistert ist. Neben der nun aufgetauchten Zwillingstheorie kam nämlich auch die Geschichte, eines unbekannten Täters mit dem Namen "Sahin“, der die Truppe "krass verarscht“ und um den Großteil ihrer Beute erleichtert haben soll, beim Vorsitzenden nicht unbedingt gut an.

Wie es sich für einen Fall diesen Formates gehört, wird es aber nahezu tagtäglich spannender und es würde wohl niemanden überraschen, wenn der Prozess noch die eine oder andere absurde Wendung nehmen würde.