So hat beispielsweise Bushido – für die bürgerliche Gesellschaft immer noch der Spießerschreck par excéllence – in einem Interview mit der Berliner Zeitung am Wochenende angegeben, lieber Weintrauben zu essen als Joints zu rauchen. "Ich habe früher Drogen genommen, sehr viel gekifft, ich habe gekokst, Ecstasy gefressen, LSD, alles, was es so gibt – aber das ist komplett vorbei." Alkohol habe er sowieso noch nie getrunken, stattdessen bevorzuge er Tee "mit viel Ingwer drin". Dass manch einer einen derart abstinenten Lebenswandel spießig finden könnte, ist dem erfolgreichsten deutschen Rapper aller Zeiten bewusst, aber erwartungsgemäß egal. "Ich habe meine Vorstellung, was ich möchte und was nicht, und ob das jemand anderes als Schwäche auslegt ist mir vollkommen egal."
Auch die guten, alten und vielbesungenen Gangbang-Zeiten auf Tour scheinen vorbei zu sein, wie Bushido weiter erklärte. Statt Groupies und Bitches zu beglücken, treffe er sich lieber mit sozial benachteiligten Kindern. "Ich treffe mich mit Kids, mache ein paar Fotos, meistens aber auch nur mit Kindern, die sich um kranke Kinder, Waisenkinder oder sozial schwächer gestellte Kinder kümmern." Sex sei dagegen kein großes Thema mehr. "Ich habe auf dieser Tour noch nicht ein einziges Mal gevögelt, es sei denn, es war meine Freundin."
Als Grund für den Sinneswandel nannte der geläuterte Endgegner neue Lebensziele: "Meine Prioritäten sind einfach gewandert, ich möchte jetzt eine Familie gründen, dazu musst du dich auch vorbereiten, sowohl seelisch als auch wirtschaftlich. Du musst deinen Kindern was bieten können, du musst sie ernähren können. Das alles führt irgendwann zu dem Punkt, dass du bestimmte Dinge halt nicht mehr machst." Mit genug Erfahrung lässt sich natürlich leichter Verzicht üben. "Ich habe alles gemacht, ich kann darauf zurückgucken, und es ist alles cool."