Gesteht Xatar doch?

Seit Monaten zieht sich der Prozess gegen Xatar und seine mutmaßlichen Mittäter nun schon hin (wir berichteten) und erst vor zwei Tagen berichteten wir über den schleppenden Verlauf dses Verfahrens.  Gestern kam aber überraschenderweise plötzlich Bewegung in die Sache. Xatars Anwalt teilte laut Ludwigsburger Kreiszeitung mit, dass sein Mandant zu einem Geständnis bereit sei.

Der plötzliche Sinneswandel hat einen einfachen Grund: Der Vorsitzende Richter Geiger hat bei Verhandlungen hinter verschlossenen Türen, bei denen es um das Strafmaß im Falle eines Geständnisses ging, Xatar eine Haftzeit von vier Jahren in Aussicht gestellt, wenn er gestehen sollte. Dabei ist die Anrechnung der Untersuchungs– sowie der Abschiebehaft im Irak schon berücksichtigt. Die Haftzeit im Nordirak zählt sogar vierfach, weil Xatar dort unter sehr schlechten Bedingungen inhaftiert war und auch gefoltert worden sein soll.

Außerdem soll Xatar sich bereit erklärt haben, im Rahmen eines Täter-Opfer-Ausgleichs Wiedergutmachungen zu zahlen, die Rede war von 75.000 Euro für den geschädigten Goldhändler und jeweils 10.000 Euro für die beiden Fahrer des Transporters. Diese Geste des guten Willens soll wohl ebenfalls zu einer Reduzierung der Haftstrafe beitragen. Weiter verschwunden bleibt allerdings die Beute: Gold in einem geschätzten Wert von 1,8 Millionen Euro.

Das ist dann auch der Hauptgrund, warum der zuständige Staatsanwalt bei dem Deal noch nicht mitspielen möchte, so die Ludwigsburger Kreiszeitung. Dieser poche darauf, dass die Angeklagten die Beute herausrücken bzw. verraten, wo sie zu finden sei. Die angebotene Wiedergutmachung sei "ein Witz“. Die Tatsache, dass die Anwälte der Angeklagten unter Verweis auf deren Einsicht und Reue nun eine geringere Haftstrafen forderten, sei für ihn Ausdruck einer, so wörtlich, "Basar-Mentalität“.
Wenn mit dem guten Mann angesichts von Xatars orientalischem Hintergrund da mal nicht einfach die Klischee-Geister durchgegangen sind.