Jadakiss zwischen den Fronten

Der Auftritt des New Yorker Rappers Jadakiss in Swasiland ist zum Politikum geworden. Der 35-Jährige hatte am Samstag in dem kleinen Staat im Süden von Afrika ein Benefiz-Konzert gegeben (wir berichteten), sieht sich nun aber Protesten von swasiländischen Demokratiebewegungen ausgesetzt. Der Vorwurf: Die Show des Rappers habe keinem guten Zweck gedient, sondern sei ein Versuch des heftig in der Kritik stehenden Königs Mswati III. gewesen, sich an die rebellierende Jugend anzubiedern.In Swasiland demonstrieren vor allem Jugendliche und Studenten seit Wochen gegen das diktatorische Regime des Monarchen. Die Königsdynastie des kleinen afrikanischen Staates regiert seit 1973 mittels eines Notstand-Dekrets, das die demokratische Verfassung außer Kraft setzt und sämtliche politische Opposition im Land verbietet. Die seit den Revolutionen im arabischen Raum auch in Swasiland aufkeimenden Proteste ließ Mswati III. immer wieder brutal niederschlagen. Mehrere Anführer der Demonstranten sind festgenommen worden oder verschwunden, unbestätigten Berichten zufolge soll es durch das brutale Vorgehen der Polizei auch Tote gegeben haben.

Den Auftritt von Jadakiss betrachten die jugendlichen Protestbewegungen deshalb als schwachen Versuch des Regenten, Punkte bei den Demonstranten zu sammeln – und riefen daher dazu auf, die Show des D-Block-Rappers zu boykottieren. Mxolisi Ngcamphalala, ein Sprecher der Jugendorganisation Swaziland Youth Congress, erklärte gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP, der Auftritt von Jada sei ein „Publicity Stunt“, der dazu dienen soll, die Herzen der swasiländischen Jugend zu gewinnen: „It is about winning the hearts and minds of the Swazi youth.”
Darüber sei der Zeitpunkt des Auftritts auch bewusst gewählt gewesen, immerhin habe erst am 12. April die brutale Niederschlagung eines Jugendprotests stattgefunden, so Ngcamphalala: „Bear in mind the timing – it comes right after the April 12th.“ Allerdings ist Jadakiss für das Konzert nicht erst so kurzfristig gebucht worden, sondern bereits im März.

Die Show des New Yorker Rappers ging ohne Zwischenfall über die Bühne, war aber tatsächlich überraschend schlecht besucht. Wie unabhängige swasiländische Medien berichten, kamen weniger als 500 Menschen in die Stadt Manzini, um Jada live zu erleben, einigen Meldungen zufolge sollen es nicht einmal 200 Zuschauer gewesen sein. Wer nicht gekommen war, soll aber eine engagierte Show des Rappers verpasst haben. Die anwesenden Zuschauer setzten sich vor allem aus Mitgliedern der riesigen swasiländischen Königsfamilie zusammen – da die Monarchen des Landes polygam leben, hat König Mswati III. 24 Kinder, sein verstorbener Vater Sobuza II. setzte sogar 210 Sprösslinge in die Welt und hat über 1.000 Enkel.