Florida: Verbot von weiten Hosen?

Es ist ein Thema, über dass sich schon seit Generationen Eltern weltweit echauffieren können: Die unangemessene Art ihrer Kinder, sich zu kleiden. Abgeordnete des Repräsentantenhauses von Florida haben daraus nun ein Gesetz gebastelt, das einen verbindlichen Dresscode für Schüler einführen will. Wer seine Unterwäsche oder gewisse Körperteile "in einer vulgären Weise“ zur Schau stelle, soll bestraft werden, heißt es im Gesetzesentwurf – etwa durch Nachsitzen oder Suspendierung vom Unterricht. Auf Floridas Schulhöfen sind Baggy Pants damit out.
Die Maßnahme geht auf die demokratische Abgeordnete Hazelle Rogers zurück, die ihren Entwurf im Subkomitee des Kongresses für Erziehung einbrachte. Ein verbindlicher Dresscode vermittle Schülern die Verantwortung, die sie trügen und sorge somit für eine erhöhte Produktivität, so die Argumentation von Frau Rogers. Der Gesetzesentwurf sei also auch wirtschaftlich sinnvoll: "This pro-family, pro-education, pro-jobs bill provides each school district […] adopt a student dress code of conduct, a policy that explains to each student their responsibility. This would make for a better school district and more productive students."

Das Komitee sprach sich nun einstimmig für das Gesetz aus. Die Republikanerin Kathleen Passidomo begründete ihre Zustimmung damit, sie habe vor kurzem einen Artikel gelesen, dem zufolge ein elfjähriges Mädchen in Texas wegen seiner aufreizenden Kleidung von 18 jungen Männern vergewaltigt worden war. So etwas dürfe in Florida nicht passieren, so Passidomo: “And I think it’s incumbent upon us to create some areas where students can be safe in school and show up in proper attire so what happened in Texas doesn’t happen to our students.“

Die Bürgerrechtsorganisation NAACP bezeichnete die geplante Verordnung als “Zeitverschwendung”, die schlechte Auswirkungen auf afroamerikanische Jugendliche haben würde, sollte sie in Kraft treten. Sowohl Rogers als auch der demokratische Senator Gary Siplin, der den Gesetzesentwurf in den Senat einbringen will, sind allerdings schwarz.

Baggy Pants haben ihren modischen Ursprung im Gefängnissystem der Vereinigten Staaten. Inhaftierte bekommen dort oftmals Hosen ausgehändigt, die ihnen eigentlich zu weit sind. Außerdem dürfen Insassen keine Gürtel besitzen, da diese als Waffe oder zum Selbstmord verwendet werden könnten, so dass die Hosen der Gefangenen oftmals unterhalb der Hüfte hängen.

Ob es der umstrittene Gesetzesentwurf durch den Kongress von Florida schaffen wird, ist unklar. Erst letztes Jahr ist ein ähnlicher Vorschlag im Senat des Bundesstaats gescheitert, genauso wie 2004 in Louisiana und 2005 in Virginia.