Chicago wählt Stadtrat

Auf dem Weg zum Stadtrat von Chicago hat der aus Illinois stammende Rapper Rhymefest die nächste Hürde genommen. Bei der Wahl vom 22. Februar gelang es dem heimatverbundenem Rapper tatsächlich, sich mit einem Stimmenanteil von 20 Prozent für die nächste Runde zu qualifizieren. Da das Wahlergebnis der Chicagoer nicht eindeutig genug war, steht nun eine Stichwahl an.

Immerhin jeder fünfte Bürger entschied sich beim Kreuzsetzten im Wahllokal vor zwei Tagen für den sympathisch wirkenden Rapper mit dem breiten Grinsen und dem einnehmenden Wesen. Im Vergleich zu den 46 Prozent, die der amtiere Stadtrat von Chicago und ärgste Widersacher des Rappers, Willie Cochran, einheimsen konnte, wirkt das wie eine herbe Niederlage. Dem ist allerdings nicht so. Da in der Millionenmetropole am Südwestufer des Michigansees mindestens 50 Prozent der abgegebenen Stimmen auf einen Kandidaten entfallen müssen, um ein eindeutiges Ergebnis zu erzielen, ist nun eine Stichwahl vonnöten.
 

Neben Che Smith, so Rhymefest mit bürgerlichen Namen, und Willie Cochran sind jetzt noch drei andere Kandidaten im Rennen um den begehrten Titel und die damit verbundene Machtposition im Stadtbezirk “20th Ward“. In einem Statement zum Wahlergebnis auf dem Onlineportal der Chicagoer Nachrichtenzeitung suntimes.com sagte der Rapper groteskerweise, dass nach seiner Auffassung viele Leute nicht für Willie Cochran gestimmt hätten, weil sich die Menschen nach Veränderungen sehnen würden. Um diesen Revolutionsgedanken, den Rhymefest angeblich tief in seinem Herzen trage, zu befriedigen, sollten sich die Bürgerinnen und Bürger lieber an ihn oder an seine, noch übrig gebliebenen Mitstreiter George Davis (16%), oder Andre Smith (15%) wenden.
"A lot of people didn’t vote for Cochran. People want change, and those who voted for Andre and George Davis will join up with me for change. I’m having a revolution of love. We want the 20th Ward to be a village again."

Ob dieser Aufforderung dann tatsächlich Folge geleistet wird, entscheidet sich voraussichtlich am 5. April, denn dann steht das “Runoff“ an. Via Twitter verkündete Rhymefest gestern, dass ihm noch 42 Tage blieben, um seinen Traum wahr zu machen. Er wolle umgehend weiter an seiner Karriere als Stadtrat arbeiten: "We have 42 days to make this happen. I’m going out today to get to work immediately, but I cannot do this alone."