Nelly Ärger in USA und Deutschland

Immer Ärger mit den Gagen. In Amerika reichte Südstaatenrapper Nelly dieser Tage eine Klage gegen einen Veranstalter aus der Kleinstadt Branson im US-Bundesstaat Missouri ein, der ihm anscheinend noch die Gage von 37.500 US Dollar schuldig geblieben ist.Der Fall gestaltet sich etwas schwieriger, weil das ursprüngliche Konzert aus diversen Gründen mehrmals verlegt wurde und Paul Dunn, der örtliche Veranstalter aus Branson heute behauptet, dass er mit den Nelly-Verantwortlichen vor Ort ausgemacht habe, dass der Künstler auf 40.000 Dollar seiner Gage verzichten würde. Da das Konzert schlussendlich nämlich in einem kleineren Konzertsaal stattfinden musste.

Davon wollte dann aber Abbey Cole, seineszeichens Manager von Nelly schon während der Show anscheinend nichts mehr wissen.
Nach Angaben von Dunn, bedrängte der Manager, den örtlichen Promoter derart und bedrohte in sogar körperlich, dass dieser letztlich einen Scheck über weitere 35.000 Dollar ausstellte um die Herrschaften loszuwerden.
Mr. Cole started asking me for $35,000 more before the concert was even finished. That’s when Mr. Cole pulled this gangster scene right out of a Hollywood movie. He kept telling me how I was going to get my (expletive) kicked. I wrote him a check just to get those guys out of there.

Dieser Vorfall war bereits in der letzten Woche Gegenstand einer Klage, die wiederum von Mr. Dunn eingereicht wurde. Die aktuelle Klage des Nelly Managements hält der Veranstalter deshalb auch für einen taktischen Schachzug, um die Öffentlichkeit von seiner Nötigungsklage abzulenken.

Dies wird wiederum von Seiten des Nelly Managements bestritten und Mike Chaffin, der Business Manager des Künstlers betonte, dass er lediglich bestätigen könne, dass der Scheck, den Paul Dunn ausgestellt habe, ungedeckt gewesen sei und er dessen Pressekampagne ebenfalls für ein Ablenkungsmanöver halte: „I find it funny that Mr. Dunn is now talking with the press about this once he knew a lawsuit was going to be filed. What I know is his check bounced like a basketball,“ Chaffin said.

Etwas weniger kompliziert, aber immer noch ganz schön verworren ist eine Nelly Geschichte, die sich im hessischen Darmstadt ereignet hat. Bei einem „Nelly“-Konzert im August 2009 trat anstatt des US-Rappers lediglich ein Double auf die Bühne, der sich im Halbdunkeln etwas unbeholfen zur Musik bewegte und von den Besuchern schnell als Betrüger entlarvt wurde (wir berichteten).
22 Konzertbesucher verklagten daraufhin den Betreiber der Diskothek Crystal Club, in dem das Konzert stattgefunden hatte. Nun bekommen die Besucher ihr Geld zurück.

Nach Angaben von Zuschauern, war der Mann, der sich als Nelly verkleidet hatte, stark angetrunken und nicht mehr im Vollbesitz seiner motorischen Fähigkeiten. „Man war froh, dass dieser Mensch nicht von der Bühne fiel“, gaben Konzertbesucher später zu Protokoll. Die aufgebrachte Menge durchschauten die Lage, brachte das Konzert zum Abbruch und der falsche Nelly floh über alle Berge und ward seither nicht mehr gesehen.

Zurecht fühlten sich einige der Besucher getäuscht und richteten deswegen eine Klage wegen Betrugs gegen den 26-jährigen Clubbetreiber. Dieser brachte bei der Verhandlung dann eine recht abenteuerliche Geschichte und versuchte so, das Gericht von seiner Unschuld zu überzeugen.
So habe er den Rapper über eine Agentur gebucht, nachdem aber die Deutschland-Tournee von Nelly kurzfristig abgesagt worden war, weil dieser sein Album noch nicht fertiggestellt hatte, habe sich ein Mann beim Clubbetreiber gemeldet, der ihm versicherte, er würde für 45.000 Euro den US-Rapper für das eine Konzert in Darmstadt auf die Bühne holen. Auf dieses Angebot sei der Betreiber eingegangen, woraufhin das Desaster seinen Lauf nahm und er im Endeffekt der Hauptgeschädigte sei.
Das Gericht kaufte dem Diskomanager die Story ab und bescheinigte ihm eine gewisse Naivität. Aus diesem Grund wurde die Anklage wegen Betrugs dann auch fallengelassen, lediglich die Eintrittsgelder muss der Mann an die geschädigten Konzertbesucher zurückerstatten.

Wenn die Geschichte mit dem ominösen Veranstalter tatsächlich wahr ist, dann hat der 26-jährige allerdings sowieso schon jede Menge finanziellen Schaden, vom Spott einmal ganz abgesehen.