Film ohne Protagonisten

"The movie has to look as good as the music sounds", sagte Michael Rapaport bei einem Interview über seine Dokumentation "Beat, Rhymes and Life: The Story of A Tribe Called Quest". Der Film wurde nun am Wochenende beim "Sundance Film Festival" in Salt Lake City erstmals präsentiert und Phife Dawg, der als einziges Mitglied der legendären Rapcrew A Tribe Called Quest anwesend war, war von dem Geizeigten so bewegt, dass amerikanische Medien von einem "emotional breakdown" sprachen.

Nachdem der Schauspieler und Produzent Michael Rapaport, seinerseits ein Fan von ATCQ seit Tag 1, einen Auftitt der Gruppe in Los Angeles sah, entschied er: "There has to be a documentary about A Tribe Called Quest."
Acht Monate dauerten die Dreharbeiten zum Film, bei dem die Mitglieder von ATCQ ihre Geschichte erzählen, untermauert von Interviews, die Rapaport unter anderem mit HipHop-Größen wie De La Soul und Busta Rhymes führte. Der Produzent begleitete die Mitglieder von ATCQ während sie im Jahr 2008 der Headlining Act auf der "Rock the Bells"-Tour waren.
Die Dokumentation ist sehr vielseitig und zeigt auch die Probleme der Mitglieder  untereinander und die Angst, dass ihre persönlichen Differenzen ihre Liebe zur Gruppe überschatten könnten.

Die Ehrlichkeit der Dokumentation ist wohl auch der Auslöser des Disputs, der um die Veröffentlichung des Films zwischen Rapaport und Q-Tip entstanden ist.
Nachdem Rapaport verlauten ließ, dass der Film, der nach dem gleichnamigen Album der Gruppe aus dem Jahr 1996 benannt wurde, erstmals im Januar 2011 ausgestrahlt werden soll, zeigte sich Band-Mitglied und Co-Produzent Q-Tip nicht begeistert.
Der Rapper bemängelte, dass seine Person nicht korrekt dargestellt werde und der Film unfertig sei, wie er sich in einem Radio-Interview äußerte: "I can’t really go too much into it, but what I will say is, a lot of people, when they look at that, they automatically assume I’m speaking just as the subject, that I’m not supporting it ‚cause I ain’t like it. I’m a producer [of] the film, Tribe is a producer [of] the film. I’m speaking for the whole group… Different things need to be done edit-wise. The sentiment of the film is there, 80 percent is there, it’s just not done."

Zudem rechtfertigte sich Q-Tip via Twitter und ließ durchblicken, dass er sich Sorgen um das Image von ATCQ mache: "tribe is no different than any other collective. we experience bumps bruises and disagreements then and we still do. but knowing our history and our messages in our music we will NEVER be taken advantage of like we were in the past. we dont care who it is. but we are truly thankful for your interest in our music and your interest in this flattering look at our career."

Währenddessen sucht der Produzent Rapaport nach Erklärungen und sagte, dass Q-Tip sehr um den Ruf und das Erbe von ATCQ besorgt sei: "I think the reason he did his little Twitter thing was because he realized that the movie was coming to completion and going to get seen by people. I can’t really speak for him but I think he got a little nervous. He’s very protective of the legacy of A Tribe Called Quest and the movie is a very honest depiction of my time with them and the information that I was given in interviews and content… He was speaking on behalf of himself and his biggest request was to be protective of the legacy of Tribe. So when the film was coming to completion, he got a little bit nervous because he wants to be seen in a certain way."

Rapaport buchte am vergangenen Wochenende das Hotel und ging davon aus, dass alle Mitglieder der Crew zur Filmpremiere anwesend sein würden. Schlussendlich fand sich aber nur Phife Dawg ein, der eine emotionale Rede hielt, in der er Props an seine Bandkollegen verteilte und sehr bedauerte, dass diese nicht anwesend hätten sein können: "I just wish they were all here to witness how much like you showed this movie."
Jarobi White, Q-Tip und Ali Shaheed Muhammad  schickten am Tag zuvor ein Statement, in dem sie mitteilten, dass sie nicht zur Premiere kommen könnten, aber hofften, dass die Fans den Film gut aufnehmen würden: "We hope that it is well received."

Im Gegensatz zu Q-Tip war Bushido sehr zufrieden mit seinem Biopic "Zeiten ändern dich", das von Bernd Eichinger umgesetzt wurde.

Eichinger, einer der ganz Großen im Deutschen Filmgeschäft, erlitt am vergangenen Montag einen Herzinfarkt und starb in seiner Wahlheimat L.A.