Ministerin an den Decks

Gestern Mittag in den Räumen des Archivs der Jugendkulturen in Berlin Kreuzberg. Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder überreicht Jugendlichen mehreren Jugendlichen persönlich Zertifikate als Anerkennung für ihre erfolgreiche Teilnahme am Programm "Think Big Media College" abteilung Radio. Schirmherrin Dr. Kristina Schröder, sowie Dr. Heike Kahl, Geschäftsführerin der DKJS, und René Schuster, CEO bei Telefónica o2 Germany, ihr Projekt vor.
Diese hatten in einer halbstündigen Präsentation ihr Projekt vorgestellt, dessen Schirmherrin Kristina Schröder ist und das von der Deutschen Kinder und Jugendstiftung sowie der Telefónica o2 getragen wird. Mit im Publikum saßen aus diesem Grund auch die Geschäftsführerin der DKJS Dr. Heike Kahl sowie der CEO von o2 Germany René Schuster.   
Mit großer Professionalität, Motivation und sehr viel Spaß bewiesen die Teilnehmer des Kurses, dass auch Jugendliche aus sogenannten Bildungsfernen Schichten, motiviert und diszipliniert arbeiten und eine professionelle Radiosendung auf die Beine stellen können.

Frau Schröder selbst wurde dann von rap.de-Radio DJ D-Tale in die kunst des Cuttens und Scratchens eingewiesen und stellte sich tatsächlich selbst an die Räder aus Stahl.

Das Radioprojekt des Archivs der Jugendkulturen e.V. ist eines von zehn ausgewählten
Modellprojekten, die das "Think Big Media College" in ganz Deutschland fördert. Ziel von
Think Big ist es, Jugendliche im Umgang mit digitalen Medien zu schulen und ihnen somit
neue Lebens- und Berufsperspektiven für die Zukunft zu eröffnen.

Der Besuch der Familienministerin im Archiv der Jugendkulturen war allerdings nicht ganz frei von Pikanterie, schließlich wurden dem Projekt seit Anfang 2010 sämtliche Mittel aus dem Bundeshaushalt gestrichen.
In einem Schreiben des Bundesfamilienministeriums heißt es, dass man die ehrenamtliche Arbeit des Archivs zwar zu würdigen weiß, aber dem Projekt leider keine keine weitere finanzielle Förderung in Aussicht stellen könne. Das Schreiben selbst ist auf der Homepage des Projekts verlinkt und kann hier eingesehen werden.

Auch während der Präsentation der Projektteilnehmer gab es einige kritische Töne zu hören und so gab es in einem von Projektteilnehmern vorgetragenen Rap die Textzeile zu hören: "… und wir werden von Reichen regiert.
Auf diese Passage angesprochen reagierte die Ministerin als Angehörige der Bundesregierung verhalten. "Nein“, sie fühle sich von so einem Text nicht direkt angesprochen, auch wenn die Verhältnisse in der Bundesrepublik mit Sicherheit verbesserungsfähig seien.
Frau Schröder erklärte wörtlich gegenüber rap.de: "Ich würde so einem Jugendlichen sagen, dass in unserem Land nicht alles perfekt ist, aber dass es zum Glück in unserem Land so ist, dass jeder es mit Leistung zu etwas bringen kann. Dieses Projekt hier ist ein erster großer Schritt. Dass man sich anstrengt und auch seine Ziele erreicht, das ist schon toll, dass wir in so einem Land leben.
Auf die Nachfrage, ob es im Deutschen Bildungssystem tatsächlich so sei, dass ausschließlich die Leistung zähle, antwortete die Ministerin: "Es ist nicht perfekt, aber einigermaßen.