Elton John hat Eminem bekehrt

Einst war Elton John so etwas wie der Bürgerschreck der etablierten Gesellschaft. Laut, schrill, schwul und voll auf Drogen entsprach er so ungefähr all dem, was konservative Eltern in den 1970er Jahren abstoßend fanden und was lustigerweise heute ein Teil der Hip Hop Gemeinde als total abstoßend empfindet.
In diesen Punkten (bis auf die Drogen) befindet sich so mancher Hip Hopper also in bester Gesellschaft, zum Beispiel mit dem rechtskonservativen Fernsehmoderator Rush Limbaugh. Dieser behauptete, dass die Immunschwächekrankheit AIDS eine gehypte, homosexuelle Seuche sei und dass es keine Beweise gäbe, dass die Krankheit auf heterosexuellem Weg verbreitet werden könne.
Eine Ansicht, der im Übrigen wahrscheinlich auch Nadja Benaissa lange Zeit zugestimmt hat, bis sie am 26. August 2010 von einem Gericht eines Besseren belehrt wurde.
Doch zurück zu Limbaugh. Als der Fernsehmoderator im Frühjahr diesen Jahres wünschte, dass der Sänger Elton John auf dessen Hochzeit auftreten sollte, ging man allenthalben davon aus, dass der Sänger dem Schwulenhasser einen Korb geben würde. Elton John indessen sagte zu und betonte in einem Interview mit dem britischen Daily Telegraph, dass er sich mit Limbaugh und seiner frisch angetrauten Frau sehr gut verstanden habe und dass er die Chance sähe, durch solche Kontakte die Menschen auf seine Seite ziehen zu können.
“Limbaugh is against gay marriage – But then so is President Obama. But Limbaugh’s not anti-civil partnerships, so maybe I can have a dialogue about that. I’ve put my foot in the water and so has he. I got on with him very well, got on very well with his wife. I don’t have the same politics, but that doesn’t really matter. And I think this year I can start to put things in motion by trying to get him on my side.“
Der Sänger verwies in diesem Zusammenhang auch auf seine Gespräche mit EMINEM, für den er im Laufe der Jahre tatsächlich so etwas wie ein Freund und älterer Mentor im Musikgeschäft geworden sei. Nicht nur, dass er dem Rapper geholfen habe seine Drogensucht in den Griff zu bekommen, auch eine Änderung in dessen Einstellung gegenüber Schwulen und Lesben habe er durch die persönlichen Gespräche bewirkt.
EMINEM, der wegen diverser homophober Bemerkungen und Beleidigungen in seinen Texten von der „The Gay & Lesbian Alliance Against Defamation“ angegriffen wurde, habe seine Haltung auf jeden Fall geändert und auch seine Einstellung gegenüber homosexuellen Lebensgemeinschaften modifiziert. So habe er dem Sänger zu dessen Hochzeit mit David Furnish im Jahr 2005 zwei diamantbesetzte Cock-Ringe als Hochzeitsgeschenk überreicht und im Juni diesen Jahres sagte Eminem, als er auf homosexuelle Ehen angesprochen wurde, dass jeder Mensch das Recht habe, sich unglücklich zu machen, ob er nun homo- oder heterosexuell sei:
„I think if two people love each other, then what the hell? I think that everyone should have the chance to be equally miserable, if they want. – It’s the new tolerant me.”