Help Music Award endet katastrophal

Der Help Music Award, der am Wochenende in den Hallen des ehemaligen Flughafen Tempelhof stattgefunden hat, musste in der Nacht zum Sonntag wegen mangelnder Besucherzahlen abgebrochen werden.
Im Nachhinein stellt sich nun heraus, dass neben den ausbleibenden Besuchern und den organisatorischen Mängeln auch inhaltlich einige Ungereimtheiten auftraten.
So war unter anderem angekündigt, dass mehrere Prominente persönliche Goodies für eine Versteigerung zur Verfügung stellen würden. Zum Beispiel hatten die Fantastischen Vier Schlüpfer und Tim Kaulitz von Tokio Hotel eine Kette gestiftet. Eine Versteigerung allerdings fand aber nicht statt. 

DJ Tomekk
, der mit einer Partycrowd von 30 Leuten anreiste, versuchte verzweifelt das Stimmungsruder herumzureißen und die Leute zu motivieren. Leider waren außer seiner mitgebrachten Crew keine Leute da, was sich in einer 6.000 Mann Halle dann doch ein bisschen armselig ausnimmt.
Eine Massenschlägerei am Freitagabend, auf der Bühne, zwischen Künstlern und Security, die sich an einem "Joint“ entzündete, endete mit einem Polizeieinsatz, bei dem wohl auch Gummiknüppel und Pfefferspray eingesetzt wurden.

Schon im Vorfeld zum Festival gab es kritische Stimmen, die den Sinn einer solchen Aktion in Frage stellten. In einer relativ spitzen Kolumne auf motor-FM fragt der Schreiber "Augsburg“ zu Recht, warum man Künstler auszeichnen soll, die 2005 ein Osterei zugunsten der Behindertenhilfe versteigert haben? Dieser Art waren nämlich die Nominierungen des Help Music Award.
Des Weiteren wird in der Kolumne auch auf eine sehr interessante Verknüpfung des Help Music e.V. mit zwei Berliner Produktionsfirmen hingewiesen, die bislang durch eher zweifelhafte Geschäfte aufgefallen sind. So handelt es sich beim Help Music e.V. wohl um einen Ableger der  Think Pink Media GmbH und oder der Firma Romeo Media. Zumindest teilen sich der Help Music e.V. und Romeo dieselbe Anschrift und dieselbe Telefonnummer.

Romeo Media trat in der Vergangenheit als Managementfirma/TV Produktionsfirma der erfolglosen Girl Group "High Heelz“ auf und wirbt auf ihrer Website damit, dass sie schon größere Veranstaltungen wie ein Benefizkonzert zugunsten von Unicef, die Wu Tang Clan Tour sowie eine Weihnachtsfeier für das ZDF ausgerichtet haben. Das Argument also, dass die Veranstalter während der Veranstaltung mehrmals betonen, dass sie ja "zum ersten mal ein derartiges Event durchführen würden“, wirft also Fragen auf, unter anderem auch diese, warum man sich für sein erstes Event dann ausgerechnet den Flughafen Tempelhof aussucht, der locker eine Besucherzahl von 15 bis 20.000 Zuschauer verkraften kann.

Selbstüberschätzung und Größenwahn scheinen eine Ursache für den katastrophalen Verlauf der Veranstaltung zu sein und unter Umständen auch noch eine große Portion Dreistigkeit. Aufzuklären bleibt nämlich noch, ob tatsächlich alle Arbeitskräfte, denen eine Bezahlung versprochen wurde, für ihre Tätigkeit entlohnt wurden und wie viele Fördergelder in dieser Veranstaltung versenkt wurden und wo diese zu guter Letzt gelandet sind?
Die Mitteilung der Veranstalter auf der Facebookseite, dass man sich für zwei wundervolle Festivaltage bedanke, kann man getrost als Zynismus werten.
Und ein gewisser Björn Michael Birkner, der in einem nicht geklärten Zusammenhang mit dem Help Music Award steht, postete bei Facebook unverdrossen: "War das ein Wochenende… Mal schauen, wie wir die gute Idee des Award für 2011 retten können!!! Zusagen von diversen Künstlern und Organisatoren liegen schon vor!!!“

Bitte nicht!

Für eine Stellungnahme konnten wir die Verantwortlichen des Desasters leider nicht erreichen. Darüber hinaus wurde die offizielle Seite des Help Music Award heute gegen 14 Uhr vom Netz genommen.