Stellungnahme von Blokkmonsta

Gestern veröffentlichte der Rapper Blokkmonsta via seines Vertriebs Distributionz, seine Darstellung des Hausbesuchs in unseren Redaktionsräumen, über den wir ja am Montag schon berichtet haben und in dessen Verlauf Chefredaktuer Staiger niedergeschlagen wurde.So schreibt Blokkmonsta in der Stellungnahme, dass er mit einem Verriss seiner Musik zwar klar kommen würde, ihm aber der dem Ton der Review nicht gefallen habe: „Ich wurde in dem Text als kompletter musikalischer Totalversager hingestellt, der höchstens noch unfreiwillig komisch ist.

Außerdem verwies der Rapper darauf, dass das Verhältnis von Hirntot Records und rap.de in der Vergangenheit nicht unbelastet gewesen sei, wobei Staiger in diesem Zusammenhang feststellt, dass auf rap.de zahlreiche News und Artikel gepostet wurden, die sich für die freie Meinungsäußerung ausgesprochen haben, auch in Bezug auf die von der Staatsanwaltschaft beanstandeten Texte von Hirntot Künstlern.

Blokkmonsta beschreibt im folgenden dass er Staiger angerufen habe, dieser sich am Telefon aber weiterhin uneinsichtig gab und er deshalb am nächsten Tag nach Kreuzberg gefahren sei, um die Sache mit Staiger persönlich zu klären. „Ich bin da nicht mit dem Ziel ihn zu schlagen hin. Ich wollte die Sache Angesicht zu Angesicht klären. Natürlich hatte ich noch ein paar Leute dabei. […] Aber es ging längst nicht mehr um die Review, es ging um die Art, wie er mir gekommen ist, das war was persönliches.
Weiter schreibt der Rapper, dass er sich mit seinen Begleitern und Staiger vor die Tür begeben habe und sich eine etwas „heftigere“ Diskussion entsponnen habe. „Ich wollte ihm meinen Standpunkt klarmachen. Staiger wollte das irgendwie nicht einsehen.“ Als ein weiterer Mitarbeiter von rap.de vor die Tür kam eskalierte die Situation.
Ich wollte den Typ wieder ins Gebäude schieben, als ich ihn anfasste, schubste Staiger mich weg, daraufhin hab ihm aus Reflex einen Schlag verpasst. Staiger ging zu Boden und war K.O.

Abschließend schreibt Blokkmonsta, dass er mit Staiger telefoniert habe, und die Sache für diesen genau so erledigt sei, wie für ihn.
Zu den Reaktionen aus der Hip Hop Szene sagte der Tempelhofer:
Wenn ich so sehe wie jetzt die ganzen Vögel in den Internetforen rumheulen, von wegen Staiger sollte mich auf jeden Fall anzeigen und wie asozial das von mir gewesen sei dort zu sechst aufzukreuzen, dann weiss ich wieder warum ich die deutsche Hiphop-Szene so verachte.

Der Darstellung von Blokkmonsta wollte Chefredakteur Staiger an dieser Stelle nichts hinzufügen. „Im großen und ganzen stimmt das, was Blokk da gesagt hat“, teilte er in einer Stellungnahme mit. Auch, dass er mit dem Rapper am Telefon gesprochen hat, bestätigte Staiger. „Die direkte Auseinandersetzung ist tatsächlich geklärt“ sagte der ehemalige Chef von Royalbunker, betonte aber, dass der Knackpunkt an einer ganz anderen Stelle liegt.
Die Grundeinstellung ist das Problem. Wenn ich mit insgesamt sechs Leuten in ein Büro komme, um einen Sache ‚auszudiskutieren‚, dann muss man damit rechnen, dass die Sache eskaliert. Zweitens scheint es eine weitverbreitete Annahme zu sein, dass man so das öffentliche Meinungsbild beeinflussen kann. Das ist falsch. Das dürfen wir uns als Redakteure nicht gefallen lassen, genauso wenig, wie Künstler in ihren Äußerungen nicht beschnitten werden dürfen.
Es ist einfach eine beschissene Diskussionsgrundlage, wenn fünf Typen um einen herum stehen, die permanent schreien, dass man die Hände unten lassen soll, wenn man gestikulieren will. Ein klärendes Gespräch, zu dem ich immer bereit bin, sieht anders aus. Darüber muss diskutiert werden in dieser Hip Hop Szene.

Allgemein hält Staiger den Umgang mit Kritik in der deutschen Hip Hop Szene für verbesserungswürdig, weswegen er einen Runden Tisch anregt, bei dem über das Thema zwischen Künstlern und Redaktueren gesprochen werden sollte.
Ich habe schon mit Toxik von hiphop.de telefoniert und ich weiß von mehreren kleineren Redaktionen und Bloggern, die ebenfalls schon bedroht und angegriffen wurden. Das muss defintiv ein Ende haben. Das darf man in Bezug auf die freie Meinungsäußerung nicht durchgehen lassen! Da müssen wir uns zusammentun und ich hoffe, dass 16bars.de, meinrap.de, die JUICE, die Backspin und Mixery da auch noch mitmachen.

Auf die Frage, warum er den Rapper Blokkmonsta dann nicht einfach angezeigt hat, antwortete Staiger, dass der Schlag, der tatsächlich aus einer Rangelei heraus entstanden ist, nicht das eigentliche Problem gewesen sei. Vielmehr sei eben die Tatsache bedenklich, dass sechs Mann eine Redaktion besuchen, um Druck auszuüben. „Ich hätte aber nur den Treffer zur Anzeige bringen können. Da dabei aber nichts weiter passiert ist, wollte ich das nicht tun. So einfach ist das“, erklärte der Redaktionsleiter, der zumindest in der breiten Diskussion, die nun eingesetzt hat, ein positives Signal erkennen will.

Abschließend teilte Staiger mit, dass er mehrere Anfragen von RTL oder B.Z., sich zur Sache zu äußern, abgelehnt habe, da er das Thema für eine szeneinterne Angelegenheit halte. „Ich weiß, wie die öffentlichen Medien Hip Hop darstellen und ich könnte ihnen stundenlang etwas zu den Hintergründen erzählen. Am Schluss kommen dann trotzdem nur drei Minuten heraus, die nichts mit der Wahrheit zu tun haben. Dazu werde ich nicht beitragen.

DIe vollständige Stellungnahme von Blokkmonsta findet ihr im Hirntot-Forum.