Dass es sich hierbei um ein durchaus mögliches Szenario handeln könnte, davor warnte auch schon der von den FPÖ als "Terrorrapper“ diffamierte Wiener Rapper Nazar. Dieser bezog im "Meine Stadt“ Video klar Stellung zum aktuellen Politspektakel seiner Heimatstadt und muss für seine Meinungsäußerungen nun vielleicht sogar mit rechtlichen Schritten gegen ihn rechnen, was den Lokalpatrioten aus Wien Favoriten allerdings nicht verunsichert (wir berichteten).
Im Gegenteil: Weiterhin engagiert, traf sich der Musiker zum Beispiel mit dem seit 16 Jahren amtierenden Bürgermeister der Bundeshauptstadt Michael Häuptl und diskutierte als Stimme der Migranten über Schulen als sogenannte "Brutstätten des Verbrechens“ und eben den "Geschichtldrucker“ H.C. Strache.
Vielleicht erbost darüber, oder um seiner Partei über die 21% möglicher Wählerstimmen zu verhelfen, auf denen die Freiheitlichen laut Umfragewerten seit Wochen festsitzen, macht Rechtspopulist Strache nun mit einem neuen Projekt von sich reden:
Seit heute 12 Uhr, lässt sich auf seiner Homepage ein Musikstück namens "H.C. goes Wiener Blut“ herunter laden, das allein von der Produktionsweise gekonnt und stilsicher ein Anrecht auf die Auszeichnung zur Geschmacklosigkeit des Jahres verdient hat.
Eingeleitet mit einem erfrischendem, weil nie bei irgendwelchen myspace-Rappern gehörten Pathossample von Carl Orffs "Carmina Burana", wechselt der Beat schnell in ein Mr. President-artiges Technogedudel und dann geht es auch schon los.
Flüssig wie warme Butter und auch ähnlich charismatisch, trägt Strache seine menschenverachtenden Battlelines vor, auf die so manch Berliner Untergrundrapper neidisch sein könnte: "Islamisten auf dem Vormarsch! Minarett samt Muezzin. Das wollen Rote installieren aber sonst kein Mensch in Wien,“ oder "Andre Länder, andre Sitten, gerne auch in Istanbul, Istanbul in Wien hingegen, findet nur der Häupl cool.“ Auf so was muss man ja auch erst einmal kommen.
In der Hook werden dann auch Namen genannt. So soll Oberbürgermeister Häuptl doch bitte zurücktreten, da niemand "die Roten“ brauche. Außerdem bejahe ganz Wien, also deutlich mehr als 21% der Stadt, den guten Heinz Christian, denn dieser sei die Zukunft.
Live scheint der Track aber wunderbar zu funktionieren. So berichten die Salzburger Nachrichten, dass der als Partylöwe bekannte FPÖ Klubobmann bereits am Wochenende seinen Aufenthalt in der Wiener Großraumdisko Praterdome dazu nutzte, kurzerhand Bühne und Mischpult zu übernehmen, um sein neues Meisterwerk zu präsentieren.
Die jubelnde Menge bestätigte den selbstbewussten "Consciousrapper“, der sich schon des öfteren seiner Musikliebe hingegeben hatte. Warum dann allerdings auch noch ein "Big Brother“-artiges Musikvideo dazu gedreht wurde, das wissen wir selbst nicht, aber wir wollen es Euch auch nicht vorenthalten: