50 Cent und twitter

Dass twitter der neue Nabel der Welt ist, sollte mittlerweile jedem bekannt sein. In Zeiten, in denen jede Sekunde ein Vermögensimperium bedeutet und effizient genutzt werden muss, twittern beschäftigte Hausfrauen ihren Kindern: @rüdiger @melanie essen ist fertig!“ und es würde einen nicht weiter verwundern, wenn schon bald der erste Säugling auf der Kurzmitteilungsplattform geboren wird. Wie auch immer das gehen soll. Es wird!Auch Curtis Jackson, besser bekannt als 50 Cent und vielbeachtet für die Angewohnheit, nicht allzu häufig ein Blatt vor dem Mund zu nehmen, ist selbstverständlich Inhaber eines solchen Accounts. Wie kaum ein anderer aber weiß das New Yorker Allroundtalent, diesen so unterhaltsam zu bedienen, dass er auch in albenfreien Monaten nicht in Vergessenheit gerät. Munter teilt er sein Leben mit seinen drei Millionen folowern und erzählt, oft auch über mehrere tweets hinweg seine sympathischen Anekdoten. Da ärgert er sich zum Beispiel über einen alten Mann hinterm Steuer, überholt ihn mit herunter gelassenem Fenster, um ihn anzuschreien, bemerkt aber, dass dieser „like a hundred years old“ aussieht und fährt dann doch still und leise weiter.

Nicht selten verknüpft er seine Nachrichten auch mit anderen Rappern und Prominenten, teils vielleicht, weil er genau um seinen Bekanntheitsgrad weiß und es liebt Aufsehen zu erregen, teils aber auch, weil Fiddy nun mal der ist, der in dieser Welt bescheid weiß und uns Unwissende an dieser Weisheit teilhaben lassen will.
So twitterte der Hip Hop-Mogul gestern, er habe geträumt, Birdmans großes Sterntattoo auf dem Kopf zu tragen, anschließend in die Kirche gegangen zu sein und dort darum gebeten worden zu sein, doch bitte seinen Hut abzunehmen: „just woke up I had a dream I put starsOn my head like baby. then I was at church they told me take my hat off I said I just wanta pray lol
That’$ crazy why wa$ baby on my mind. oh I wa$ looking at old xxl magazine$ la$t night. anyway$hout out to baby I know that hert.

Doch es sind eher Fiftys ausfallende Kommentare, die für Aufregung sorgen. So zum Beispiel seine Äußerung zum Fall Paris Hilton, die Freitagnacht wegen Kokainbesitzes festgenommen wurde, nachdem Polizisten Grasgeruch aus dem Wagen ihres Freundes wahrgenommen hatten und diesen kontrollierten. Für den waschechten Besserwisser nicht weiter verwunderlich, habe er die  Hotelerbin doch selbst schon beim Drogennehmen beobachtet und das schon vor Jahren: Paris got cought with some cocaine last night Man that b**ch been sniffin that yola We was in mia a couple yrs ago she was gettin fucked up.

Es ist offensichtlich, dass der Raptycoon sich nicht scheut, sich Feinde zu machen oder alte Feindschaften zu pflegen. Ganz im Gegensatz zu seinem sehr erwachsen gewordenen Entdecker Eminem, geht 50 Cent wirklich keinem Streit aus dem Weg.
Wahllos meckert er in Richtung Kanye West, ihm würde dessen Twitterseite ganz und gar nicht gefallen und er werde sie nie wieder aufrufen, („I just looked at kanye page what the f**k kind a spaced out tweets are those…f**k that I aint never looking at that s**tagain.„) oder macht seinen ehemaligen Erzfeind Ja Rule lächerlich. Dieser hatte sich vor kurzem im VIBE MAGAZINE darüber beklagt, wie unfair der Beef mit dem Schwergewicht aus Queens verlaufen war (wir berichteten), woraufhin Fifty ihn auslachte, fragte wo Jah sich überhaupt rumtreibe und behauptete, nicht einmal dessen eigene Familie wolle ihn in im Urlaub sehen: „Man were the f*ck is jah rule anybody seen that n*gga lol.“ „Man I hit that n*gga jah with the death blow. His own family don’t wanta see him on holidaysLol.

Witzigerweise verzichtet keiner der Kontrahenten auf pubertäre Schreibweisen bestimmter Wörter oder die klassischen Internetwörter von „lol“ bis hin zu „lmao“, auch nicht Jeffrey Ja RuleAtkins, der pikiert zurückschoss, Fifty sei eine Pussy und er sei überall wo die anderen nicht seien, was sich so liest: „Lmao @50cent is P*SSY!!! So y’all can stop tweeting him… I’m everywhere u n*ggas r never there lol…

Ein recht absurdes Bild, stellt man sich diese zwei Muskelberge vor ihren kleinen Laptopbildschirmen vor, wie sie mit dem Zeigefinger bewusst jeden einzelnen Buchstaben tippen und vermeintlich witzige Sätze mit einem „lol“ kennzeichnen.
Twitter jedenfalls ist längst zu DEM Austragungsort für die Streitigkeiten unter Rappern geworden, denen es zu aufwendig erscheint, extra einen Disstrack aufzunehmen, oder  raus an die frische Luft zu gehen, um sich mal zu treffen. Hip Hop 2.0 eben.