Dolla Mörder freigesprochen

Gangsterrapkünstler bringen sich beim Versuch, ihre harten Texte zu rechtfertigen, oftmals selbst in eine Dilemma Situation. Auf der einen, vor allem dem Hip-Hop Hörer zugewandten, Seite gibt man vor, man würde genau wiederspiegeln was wirklich auf der Straße passiert. Man will den Menschen die Augen öffnen und sich selbst darstellen. Und zwar möglichst skupellos und kriminell, was natürlich alles vollkommen real ist. Und zwar so richtig real.Auf der anderen, eher dem Rest der Öffentlichkeit zugewandten, Seite hört sich das dann oft plötzlich ganz anders an. Vor allem unter Beschuss von Kritikern, wie zum Beispiel besorgten Lehrern und Eltern wird dann wieder und wieder beschwichtigt. Ihre Raptexte würden doch zum Großteil nur der Unterhaltung Erwachsener dienen und  seien randvoll mit stilistischen Elementen wie Übertreibungen und Ausschmückungen. Natürlich sei man nicht annähernd so böse wie in den Texten dargestellt.

Scheinbar kein Wunder also, dass nicht wenige, vor allem sensible Individuen nicht so richtig wissen, wie sie mit solchen Rappern umgehen sollen. Eine sehr tragische Komponente bekommt dieser Umstand allerdings dann, wenn sie die Rapper angreifen oder gar erschießen, weil sie sich bedroht fühlen. Oder im Nachhinein auch einfach nur vorgeben es zu sein. Das weiß man ja nicht so ganz genau.

So geschehen vor circa einem Jahr, als der gerade mal 21-jährige Roderick Anthony Burton II, besser bekannt als Rapper Dolla, vor dem Einkaufszentrum „Beverly Center“ in Los Angeles durch mehrere Schüsse niedergestreckt wurde. (wir berichteten) Wie bereits mehrere Medien, unter anderem die LA Times und allhiphop.com berichteten, wurde der Beschuldigte Aubery Berry nun am Samstag freigesprochen, schließlich habe es sich um Notwehr gehandelt.

Berry behauptete, in einem Club in Atlanta circa eine Woche vor der Tat mit dem Rapper eine Auseinandersetzung gehabt zu haben, im Zuge derer er von Dolla samt Gefolge zusammengeschlagen wurde. Daraufhin habe er im Internet recherchiert und fand gewaltverherrlichende Texte des Rappers und einen Clip, in dem dieser zusammen mit Gangmitgliedern damit rumprahlte, einen Mann angegriffen zu haben. Vor dem EInkaufszentrum stieß der Beschuldigte dann angeblich zufällig mit Dolla zusammen,  woraufhin dieser ihn  mit dem Tod bedrohte. Als der Rapperzudem eine Bewegung machte, als würde er eine Waffe ziehen wollen, sah Berry keinen anderen Ausweg mehr als selbst zu schießen.

Die Anklage antwortete vor Gericht darauf mit einem Argument ähnlich wie oben schon angeführt. Die Lieder des Rappers würden lediglich der Unterhaltung dienen und Rückschlüsse von ihnen auf sein Verhalten, geschweige denn die Rechtfertigung einer Notwehrsituation durch sie, seien völlig absurd. Außerdem habe Berry von hinten auf den Musiker geschossen, was sich mit dessen Aussage widerpreche.
Das interessierte die Geschworenen scheinbar herzlich wenig, der Angeklagte wurde schlußendlich freigesprochen.

Ganz andere rechtliche Probleme kommen derzeit auf den Rapper Rick Ross zu. Es meldet sich nun nämlich der echte Rick Ross, der in den 80ern ein Imperium von mehreren tausend Arbeitern aufbaute, mit dem er täglich (!) Kokain im Wert von mehreren Millionen Dollar verkaufte. 1996 wurde er dann inhaftiert und bereits 2006 entlassen, woraufhin er auch sofort den alleinigen Anspruch auf seinen Namen anmeldete.

Verständlicherweise gefällt es dem echten Rick Ross nämlich ganz und gar nicht was er da hören muss: Dass nämlich ein Rapper sich in der Öffentlichkeit mit seinem Namen, seinem  Image und seiner Identität als Drogendealer schmückt und damit sogar einen Multimillionen Dollar Deal unterschreibt. Da alle seine Briefe mit Unterlassungsforderungen von Def Jam und dem falschen Rick Ross ignoriert wurden, plant der Echte nun diese und Universal zu verklagen.

Wir halten Euch diesbezüglich auf dem Laufenden.