Rap-Pioniere vs. Hip Hop Museum

Berichteten wir Ende des vergangenen Jahres noch darüber, dass das National Museum of Hip Hop eine großangelegte Gala mit allen großen Namen des Rapbiz plant, um Spenden für seine Ausstellung zu sammeln (bitte klicken), scheint sich das Verhältnis zwischen der kulturellen Einrichtung und den Rap-Altmeistern dramatisch gewandelt zu haben.So berichtet das Wall Street Journal, dass die Hip Hop Pioniere Geld dafür wollen, dass Teile ihrer Lebens- und Musikergeschichte in den New Yorker Hallen ausgestellt werden. Geld, dass die Non-Profit Organisation, die sich aktuell verzweifelt um finanzielle Mittel für den Bau eines eigenen Museumsgebäudes bemüht, natürlich nicht hat. Grund genug für viele der geladenen Künstler, die im April durchgeführte Spendengala komplett zu ignorieren. Unter anderem wurde von ihnen allerdings auch angeführt, dass zwar mit ihrem Namen für die Veranstaltung geworben worden sei, sie allerdings nicht eingeladen wurden.

Unterstützung oder zumindest Verständnis ernten sie dabei von KRS-One und Public Enemy-Mitglied Chuck D., die als Hosts für das Event vorgesehen waren. Laut KRS sei eine Vergütung der Pioniere nicht als Geschenk zu sehen, sondern viel mehr als rechtmäßige Entlohnung für ihre Leistung: „They deserve to get paid. This wouldn’t be a gift. More like an honorarium for scholars.“ Außerdem fügte er hinzu, selbst regelmäßig für Hip Hop-Urgesteine, denen es finanziell nicht mehr so gut ginge, zu spenden.

Ende April versammelten sich 40 Rapper und Produzenten in New York und gründeten mit der „Universal Federation for Preservation of Hip Hop Culture“ einen Zusammenschluss, der sich zukünftig für eine Art Rente für Rap-Rentner, die die Kultur bedeutend prägten, einsetzen will. Teil dieses Engagements ist auch der Plan, dass die Ausstellung von wegweisenden Hip Hop-Errungenschaften zukünftig mit der Zahlung von Gebühren verbunden ist.

Einer der Museums-Leiter hat zu diesem Thema allerdings einen vollkommen andere Meinung. Ein derartiges Projekt sei ein reiner Dienst an der Kultur und sie würden das für eine spezielle Gruppe oder die Pioniere machen. Diese müssten halt sehen, ob sie damit leben können oder nicht, sagte Craig Wilson: „We’re doing this for the culture. Period. Not for one specific group, or the pioneers. It’s up to them whether they want to be down with it or not.

Des Weiteren ging er auf den Vorwurf mancher Künstler ein, zu der Spendengala nicht eingeladen worden zu sein und erklärte, dass die Einladungen zwar verschickt worden seien, manche der Musiker aber in letzter Minute noch Meetings und eine VIP-Sonderbehandlung gefordert hätten. Im Allgemeinen habe man sich im Streit mit den Pionieren in eine Sackgasse manövriert, da diese mittlerweile nicht nur Geld, sondern auch Mitentscheidungsrecht bei der Gestaltung des neuen Museumsgebäudes fordern würden.

KRS-One hingegen bleibt auf der Seite der Künstler und verkündete, dass Wilson sich da gerade mit den Göttern anlegen würde. Abgesehen davon stellte er in Frage, ob es so eine gute Idee sei, die Eröffnung des Museums mit einem Streit zu beginnen: „This dude is arguing with the gods! Just imagine: The museum starts out with a founding beef.

Wir hoffen, dass es in diesem Fall zu einer Einigung kommt, mit der alle leben können. Für Hip Hop.