Necro VS Menschrechtler

Wieder einmal sind die Menschrechtler hinter einem Künstler her. Diesmal betrifft es Hip-Hop Schwergewicht Necro, der sich mit dem Barnaba Institute konfrontiert sieht. Hierbei handelt es sich um eine Organisation gegen die moderne Sklaverei, Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung. Ein Dorn im Auge ist den Mitgliedern des Barnaba Institutes der Song und das dazugehörige Video namens „Human Traffic King (White Slavery Part 2)“ von Necro.Die Organisation schrieb eine Petiton aus, die fordert, dass dem Rapper aus Brooklyn das Performen dieses Songs bei seinem Auftritt am 21./22. Mai im Palladium in Worcestor, Massachusetts, untersagt werden muss.
Natürlich habe der Rapper Anspruch auf Redefreiheit, doch trotz allem verlange die Organisation, dass man ihm verbiete, den Song „White Slavery“ oder jegliche andere Songs, die die Gewalt gegen Frauen verherrlichen, zu spielen. Des Weiteren wird die dringende Bitte geäußert, dass die Veranstalter sich gegen jegliche Künstler, die die Gewalt gegen Frauen verherrlichen, stark machen sollten.

„It has been brought to our attention that Rapper Necro will be performing at The Palladium on May 21-22. We ask that you prohibit Necro from performing his song titled ‚Human Trafficking King is White Slavery II‘…While Necro is protected under Free Speech for writing this song, we ask that you prohibit Necro from performing „White Slavery“ or any other song that glorifies violence against women, in their performance this May. We also urge you to become a corporate leader by prohibiting glorification of violence against women in all performances at your venue.“, so das offizielle Statement des Instituts.

In einem langen Brief an die Audible Treats, eine Brooklyner Medienseite, bezog Necro jetzt Stellung zu den Vorwürfen.

Zu allererst unterstreicht er, dass er Menschenhandel ganz sicher nicht supporte und dass er dieses Statement nicht abgibt, um sich selbst zu zensieren oder um irgendjemanden glücklich zu machen. Er äußere sich, um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, außerdem sei das Barnaba Institute nicht mal in der Lage, in ihrer Petition korrekte Zitate zu verwenden und  solle  seine sogenannten Fakten gerade rücken.

„Okay, for the record, I will officially say, I DO NOT SUPPORT HUMAN TRAFFICKING! I am not making this statement to censor myself, or to try to make anyone happy. I am doing this to set the record straight, and to address the organization petitioning me, The Barnaba Institute (who by the way didn’t even quote the correct lyrics in their petition- get ya facts straight!).“

Er sei ein Rapkünstler von der Straße, der immer die Wahrheit sagt. Er unterstütze nicht das Entführen von Frauen und schon gar nicht das Zwingen zur Prostitution durch das organisierte Verbrechen.
Er habe eine Plattenfirma und veröffentliche explizite Hip Hop Alben, um davon zu leben.  Des Weiteren habe er eine Mutter und eine Nichte, die er sehr liebe und auch viele weibliche Fans, die er garantiert nicht als Opfer des Menschenhandels sehen wollen würde.

„I am a rap artist from the streets and I always speak the truth as I see it. I do not support women being kidnapped and used for prostitution by organized crime. I run a record company and release brutally explicit hip-hop albums for a living. I have a mother and niece I love, as well as female fans all over the world that I love and I would never want to see them in a position where they were victims of human trafficking.“

Seine weiblichen Fans würden ihn zu 100% supporten und seine kranke und verrückte Kunst verstehen. Sie seien intelligent genug, um den Unterschied zu begreifen.

Weiterhin stellt er klar, dass alle Songs, die er aufnimmt, auf der Realität basieren. Menschenhandel, so der Rapper, sei ein sehr ernstes und echtes Thema, das noch nie zuvor von einem Hip Hop Künstler angeschnitten wurde.
Er sei diesbezüglich der Erste, was aber nicht heisst, dass man ihn an den Pranger stellen dürfe, nur weil er  die brutale Realität aufzeige.

Let me make something else clear: I DO SUPPORT insane explicit brutal art, and everything I record and release is based on reality. Human trafficking is a very real and serious subject that has never been touched on by any hip-hop artist. I am the first, but you shouldn’t crucify me for showing you the brutal truth.

Sein Video sei nicht Pro oder Contra, sondern schlichtweg Kunst. Es sei echt und brutal, so wie ein Horrorfilm.
Würden etwa Horrorfilmregisseure dafür verfolgt oder belangt, weil sie blutige Filme drehen in denen Menschen brutal abgeschlachtet werden? NEIN, diese Filme würden in Kinos gezeigt und seien überall zu haben, also warum würden dann Musiker, die das Selbe darstellen, nur in musikalischer Form, dahingehend anders beurteilt und abgehandelt?

„My „Human Traffic King“ video is not anti or pro, it’s just art, it just is. It’s viewing reality and brutal like a horror movie. Do we persecute movie directors for making brutal gore films with people being viciously killed? NO, these movies are in movie theatres and retail stores all over the world raking in millions, so why when a musical artist does that same form of art through music should it be judged differently?“

Des Weiteren sagt er, dass sein Video tatsächlich „fucked up“  sei, dies aber absolut zurecht, schließlich sei Menschenhandel auch „fucked up“. Jede Frau könne in seinem Video sehen was ihr zustoßen könne, wenn sie nicht vorsichtig genug sei.

Abschließend unterstreicht er nochmals, dass er keinen Menschenhandel unterstützt oder gar verherrlicht, sondern ein Verfechter der Redefreiheit und des Rechts Kunst zu kreieren, die nah am Leben ist, sei. Jeder habe das Recht, sich sein Video nicht anzuschauen oder es anzuschauen und daraus zu lernen. Man dürfe ihn sogar hassen, aber man dürfe nicht den Regisseur missverstehen oder den Verfasser des Textes für das Kreieren oder das Darstellen von Realität.

Er sagt, dass über seine Ansichten so viel debattiert werden kann, wie man wolle, aber man solle ihm die Worte nicht im Mund verdrehen und zu dem machen, was man wolle.

„I DO NOT SUPPORT HUMAN TRAFFICKING, but I DO SUPPORT FREEDOM OF SPEECH AND THE RIGHT TO CREATE ART THAT IS TRUE TO LIFE. You have the right not to watch it, or to watch it and learn from it, you can even hate me, but don’t misunderstand the director or writer for his creation or depiction of reality. You heard it from me personally, if you wanna debate my views, fine, but don’t twist my words into what you want them to be.“

Wer möchte, kann sich das Video anschauen und sich seine eigene Meinung bilden:

Nicht nur in Sachen Menschenrechtsorganisation vs. Rap-Musiker, sondern auch in Arizona geht es rund. Pitbull und Cypress Hill sagten nämlich ihre Auftritte aufgrund des im letzten Monat in dem US-Bundesstaat erlassenen Immigrationsvollstreckungsgesetzes ab.Dieses Gesetz besagt, dass die Polizisten Arizonas berechtigt sind, jederzeit jeden Einwanderer zu überprüfen und das vollkommen willkürlich. Vor dem Erlass des Gesetzes durfte dies nur geschehen, wenn die betreffende Person verdächtigt wurde, ein Verbrechen begangen zu haben. Nun aber müssen alle Einwanderer jederzeit ihre Ausländererfassungs-Papiere bei sich tragen., was bereits Public Enemy Mitglied Chuck D. in einem Song thematisierte. Wir berichteten.

Pitbull sagte jetzt seinen Termin am 31.Mai im Phoenix Celebrity Theatre ab, was ein Date seiner Mr. Worldwide’s Carnaval Tour war. Via Twitter sagte der Rapper, dass er das schlicht und ergreifend aus moralischen Überlegungen heraus entschieden hätte. Wie könne ein Land, das man für seine Menschenrechte, Freiheiten und Möglichkeiten liebt und das von Einwanderern aufgebaut wurde, diese nun verleugnen, fragt er sich. Das wäre ein Widerspruch zu Allem ,wofür die USA stünde:

„I am canceling my concert in Phoenix on May 31 … How is the country we enjoy and love bcuz of its human rights, freedom, opportunity and that has been built by immigrants, now start 2 deny them??…It is contradicting 2 everything the USA stands 4.“

Auch Cypress Hill weigern sich, am 21.Mai in Arizona aufzutreten und bekunden somit ihren Widerstand gegen die Kriminalisierung der Einwanderergemeinden und das dahingehend erlassene Gesetz.

Gegenüber der Phoenix News Times sagte die Band, dass diese Entscheidung getroffen wurde, um den Beistand und die Unterstützung mit den  on diesem verfassungswidrigen Gesetz betroffenen Menschen, zu unterstreichen:
This decision was made in an effort to show support and solidarity with those, undocumented and otherwise, being directly affected by this unconstitutional law.

Neben Pitbull und Cypress Hill weigern sich auch viele andere Künstler in Arizona aufzutreten. Ob diese Boykottierungs-Aktionen allerdings von Erfolg gekrönt sein werden, bleibt abzuwarten.