Limewire verliert Prozess

War bisher noch nicht klar definiert, wer bei der Nutzung von Download-Programmen eigentlich wie belangt werden muss, so kam es vergangene Woche in den Vereinigten Staaten zu einem Gerichtsurteil, dass für die gesamte Internetwelt wegweisend sein wird. Der Peer-to-Peer Anbieter Limewire respektive dessen Gründer Mark Gorton muss für die Urheberrechtsverletzungen haften, die durch den Austausch von Musikstücken über die von ihm angebotene Software entstanden sind. Kläger war in dem Fall ein Zusammenschluss der größten amerikanischen Musikunternehmen.

Im Urteil ist festgehalten, dass die Macher des Programms, das über 200 Millionen Mal heruntergeladen wurde, offenkundig illegale Aktionen nicht rigoros unterbunden hätten. Viel mehr soll die Tauschbörse dahingehend optimiert worden sein, noch problemloser und schneller Musikstücke auszutauschen und diese seien schließlich zumeist urheberrechtlich geschützt, so Richterin Kimba Wood.

Der Vorsitzende er klagenden Recording Industry Association of America, Mitch Bainwol, konkretisierte diesen Vorwurf noch und sagte, dass Limewire den Künstlern noch eine lange Nase mache, während andere Dienste ihr möglichstes tun, um den illegalen Austausch von Dateien zu unterbinden: “Unlike other P2P (peer-to-peer) services that negotiated licenses, imposed filters or otherwise chose to discontinue their illegal conduct following the Supreme Court’s decision in the Grokster case, LimeWire instead thumbed its nose at the law and creators.

Dementsprechend sei dieses Urteil ein Meilenstein im ewigen Clinch zwischen Internetanbietern und Musikindustrie. Auch RIAA-Anwalt Steven Marks äußerte sich und sprach davon, einen hohen Schadensersatz für angemessen zu halten. So sollen seine Klienten 150.000 US-Dollar pro Lied einfordern, was vom Gesetzlichen her die maximal zu verlangende Summe darstellt.

Ob Limewire wirklich derart zur Kasse gebeten und wie das Unternehmen zukünftig verfahren wird, ist allerdings noch nicht klar. Am 1. Juni geht es erneut vor Gericht, dann soll über den zu zahlenden Schadensersatz und weitere, die Zukunft der Tauschbörse betreffende Schritte verhandelt werden. Der Boss der Plattform, George Searle, kündigte allerdings bereits an, weiter im Geschäft bleiben zu wollen.
Ob sich die Verantwortlichen dabei am ehemaligen Konkurrenten Napster, der 2001 seinen Dienst abstellen musste und später als kostenpflichtiger MP3-Download-Anbieter seine Rückkehr feierte, orientieren, ist bisher noch nicht bestätigt worden.