Nas über geleakte Musik

In Zeiten, in denen die Plattenverkäufe immer mehr einbrechen und das Bild des goldbehängten, Ferrari fahrenden Rappers sich zumindest hierzulande von unrealistisch zu absolut utopisch gewandelt hat, ist der Schuldige schnell gefunden: Das Internet und die damit verbundenen Möglichkeiten, ziemlich schnell und größtenteils anonym Musik auszutauschen und herunterzuladen.In dieses Klagelied wird sowohl von Seiten der Künstler als auch der Industrie nur all zu gerne eingestimmt, umso überraschender ist es dementsprechend, wenn es sich jemand nicht so leicht machen möchte. Im Rahmen eines Interviews mit „the.LIFE Files“ wurde Nas auf seine Meinung zum sogenannten „Leaking“ angesprochen, der illegalen Veröffentlichung eines Tracks oder Albums vor dem eigentlichen Release-Termin. Ein Punkt, der natürlich für jeden Musiker wahnsinnig ärgerlich ist. Wer kauft schließlich noch ein Album, dass er schon drei Wochen vor der offiziellen Veröffentlichung auf seinem Rechner hat?

Die New Yorker Hip Hop-Legende zeigte sich bei diesem Thema jedoch überraschenderweise absolut entspannt. So seien schon vor der Internet-Hochzeit Tracks geleakt worden, nur die Art und Weise war eine andere. Früher wurden die Transporte, die neue CDs in die Läden brachten, eben ausgeraubt oder Kopien der Werke auf Kassette und CD auf dem Schwarzmarkt vertrieben:

Before [Internet leaks,] the mob was hijacking trucks with albums. Shiploads of albums were going to the warehouse and getting hijacked by the mob or the sh*t would just leak. Somebody would make a cassette copy or a CD or whatever they was doing back then, sh*t was always leaking, the black market. The Africans would be out there with the fake joints on the sidewalk.

Außerdem verkündete der Rapper, es nicht sonderlich zu mögen, wenn seine Kollegen die Einbrüche ihrer Absatzzahlen auf das Internet schieben. Zwar sei anfangs sehr viel Musik über das Netz gestohlen worden und natürlich hätte jeder die Schuld beim Internet gesucht, weil es eben neu war. Trotzdem hätte sich das mittlerweile wieder ausbalanciert. Viel mehr lebe man einfach in einer anderen Zeit:

I don’t like saying [the Internet takes away the sales.] When it first happened, yeah, it was a lot of music being stolen, it still is, and at first it was such a new thing that everybody blamed the Internet but it’s the new world. It’ll balance out eventually.„, so der Rap-Musiker.

Das komplette Videointerview mit Nas, in dem er außerdem unter anderem über das Kollabo-Projekt „Distant Relatives“ mit Damian Marley, Barack Obama und Gurus Tod sprach, könnt ihr euch hier angucken: