Gurus Schwester äußert sich

Neun Tage sind seit dem Tod Gurus verstrichen, der die gesamte HipHop-Welt erschütterte, und nach wie vor scheint kein Ende in Sicht zu sein, was die Gerüchte und Geschichten um die Umstände seines Ablebens angeht. Insbesondere die Vorwürfe gegen seinen Freund und Produzenten Solar häufen sich zunehmend. Zuletzt beschwerte sich auch DJ Premier über den Zustand, in dem sich sein komatöser Gang Starr-Kollege während seiner letzten Monate befand. (wir berichteten)

Am meisten trifft der Tod natürlich die Familie des Rappers, die sich bereits in einem Brief an die Öffentlichkeit wandte und ihrem Schmerz damit Ausdruck verlieh. Nun konkretisierte die Schwester des Verstorbenen allerdings in einem Telefoninterview mit MTV News, wie genau die Familie vom Ableben ihres Bruders erfuhren und heizt damit die Gerüchteküche um Solars Rolle bei diesem Schicksalsschlag gewaltig an.

In dem gut zweieinhalbminütigen Gesprächsmitschnitt, den mtv.com veröffentlichte, wird klar, dass Gurus Familie von dessen Tod erst durchs Internet erfuhr. Am erschütterndsten ist allerdings die Aussage, dass selbst Gurus neunjähriger Sohn vom Ableben seines Vaters durch eine Meldung im Radio informiert wurde:

"[My son] Justin found out on the Internet and called me. I had to call my dad. [Keith‘s 9-year-old son] KC found out riding in the car, hearing it on the radio. That’s not right if you care about someone. That’s not how you treat them. My brother would never have wanted us to find out that way. Never in a million years. Especially his son. Come on, now."

Des Weiteren hätten sie selbst in Erfahrung bringen müssen, was mit der Leiche ihres Angehörigen passieren soll. Glücklicherweise hätten sie das zuständige Bestattungsunternehmen jedoch rechtzeitig kontaktieren können und somit selbst dafür sorgen können, wie Keith Elam aka Guru zur letzten Ruhe gebettet werden wird:

"The hospital released the body in [Solar’s] care. I don’t know how it was determined what funeral home it would go to. […] Luckily my other brother happened to be in New York on something unrelated and he started calling funeral homes in the area, if you can imagine. Fortunately the third one he called was the right one. He said, ‚Listen, I’m the brother of Keith Elam, do not release that body to anyone but me.‘ Thankfully he was able to get there in time."

All das wirft natürlich die Frage auf, warum Solar seinen verstorbenen Musik-Partner so sehr von der Außenwelt und seiner Familie abschottete und ob das wirklich im Sinn des Verstorbenen war?

Zusätzlich tauchen nämlich immer mehr Ungereimtheiten bezüglich des Abschiedsbriefes auf, den Guru der Nachwelt hinterließ. Unter anderem ist darin von einer Wohltätigkeitsorganisation namens "Each One Counts" die Rede, die sich in seinem Namen zukünftig für missbrauchte und unterprivilegierte Kinder einsetzen soll.

Schon die Familie des Gang Starr-Gründers zeigte sich in ihrem Brief erstaunt über diesen Tatbestand und erklärte, nichts von irgendeiner Wohltätigkeitsorganisation zu wissen. Die amerikanische Website birthplacemag.com forschte in dieser Sache nach und brachte in Erfahrung, dass die Organisation nicht auf Gurus Namen, sondern auf eine gewisse Denise Sandoval angemeldet sei – Solars Frau. Des Weiteren wurde bekannt, dass die karitative Einrichtung weniger als 25.000 US-Dollar im Jahr generiert und bisher auch nicht die erforderlichen Steuerpapiere ausgefüllt haben soll.

Ein Freund von Solar und Guru sagte allerdings aus, dass die Organisation von den beiden zusammen gegründet worden sei, sich das Ganze dann aber im Sand verlaufen habe. Außerdem handle es sich bei "Each One Counts" vor allem um ein Herzensprojekt von Solar, das aber nie richtig in die Gänge gekommen sei: "The foundation is something Solar started. Guru was aware of the foundation, but nothing was ever done with it. It was something Solar always wanted to get going but never did."

Was die genauen Vereinbarungen zwischen Solar und Guru waren, wie nach seinem Tod zu verfahren sei, wissen wohl nur die beiden selbst. Wir hoffen für die verstorbene Rap-Legende in jedem Fall, dass mit seinem Namen kein Schindluder getrieben wird.