Musik-Download lohnt nicht

Dass der Musikverkauf kein besonders einträgliches Geschäft mehr ist, haben wir ja schon oft genug erwähnt. Seit dem Schließen fast aller großer HipHop Labels in Deutschland müsste das ja sowieso langsam jedem klar sein. Diese Umstrukturierung des Marktes ist natürlich interresant für viele verschiedene Utopien und Untersuchungen.

Mitarbeiter der Seite informationisbeautiful.net zum Beispiel haben sich, wie Spiegel Online gestern vermeldete, einmal den Spaß gemacht und errechnet, wie viel ein Künstler tatsächlich über diverse mögliche Medien verkaufen muss, um den amerikanischen Mindestlohn von 1160 US-Dollar zu erreichen. Vor allem der Vergleich des physischen Tonträger-Verkaufs mit dem Vertrieb über neue digitale Wege stand dabei im Vordergrund.

Viele Menschen sehen ja gerade die legalen Downloads als Konzept der Zukunft und auch bekannte Deutschrapper liebäugeln damit. Der selbsternannte Trendsetter Fler gründete sogar schon ein digitales Label. (wir berichteten) Die überraschende Erkenntnis der Untersuchungen von informationisbeautiful.net dürfte diesen Ambitionen allerdings einen kleinen Dämpfer verpassen. Sie fanden heraus: Die gepresste CD ist immer noch dem Vertrieb von Musik übers Internet weit überlegen und ein guter Plattenvertrag wirklich noch eine gute, erstrebenswerte Sache.

Vor allem die Möglichkeit, übers Internet einzelne Songs statt ganzer Alben zu kaufen, sei für Künstler großer Unsinn. Hierbei würde der Künstler nur neun Cent pro Lied verdienen, da die Vertriebsgebühren den Gewinn fast völlig auffressen würden. Laut Information Is Beautiful müssten die Songs somit 12.399-mal geladen werden, damit der Künstler monatlich zumindest auf den eingangs bereits erwähnten Mindestlohn kommt.

Noch schlimmer sei es bei Internetradios wie last.fm. Hier verdient der Künstler nur den Bruchteil eines Cents und die Songs müssten für den Mindestlohn ganze 1.546.667-mal gespielt werden. Zum Vergleich: Der Verkauf von selbstgebrannten CDs bringt einen Künstler bereits nach 143 Exemplaren auf eben diese Summe.

Für das komplette Einnahmen-Diagramm hier klicken.

Nur ein kleines bisschen mehr als die 1160 Dollar verdient übrigens Coolio angeblich. Laut TMZ beläuft sich sein monatliches Einkommen nämlich auf nur 1.387 Dollar. Da verwundert es auch nicht, dass der Rapper Schwierigkeiten hat, der Mutter seines Kindes 300 Dollar Unterhalt im Monat zu zahlen.

Anabella Bellesi
, die zusammen mit dem Rapper einen einjährigen Sohn hat, erzählte, sie hätte jetzt staatliche Behörden beauftragen müssen, um den Rap-Musiker zur Zahlung der ihr zustehenden Beträge zu zwingen. Unter anderem braucht sie diese Unterstützung nach eigenen Angaben für Medikamente. Diese würde der Staat nämlich nur bezuschussen, wenn alle anderen finanziellen Möglichkeiten ausgeschöpft seien.