Überfall auf Gold-Transporter

Oftmals wird man bei Gangsta-Rappern das Gefühl nicht los, dass deren Gangsta-Karriere mit dem Verkaufen von Haschisch an Kumpels ihren Höhepunkt fand. Einer, der sich hingegen wirklich mit dem zweifelhaften Prädikat "Gangsta“ rühmen kann, ist Xatar.

Nach seiner Flucht aus den Staaten, wo ihm wegen Körperverletzung Gefängnis drohte, ist der Bonner Rapper nun wieder "on the run“. Diesmal wegen einem Raubüberfall auf einen Goldtransporter vor zwei Monaten. Der Transporter sollte Gold im Wert von 1,8 Millionen Euro zur Einschmelzung in die Scheideanstalt liefern. Auf dem Weg wurden sie von mehreren Fahrzeugen mit Blaulicht und Amtskennzeichen überholt, die die beiden Fahrer zum Folgen aufforderten. Auf einem Parkplatz stiegen mehrere Männer in Polizei-Uniformen aus, erklärten die beiden Fahrer wegen Steuerhinterziehung für verhaftet und legten ihnen Handschellen an.

Sie erklärten den verwirrten Fahrern auch, dass das Antiquitäten-Geschäft, zu denen die Fahrer gehörten, zum gleichen Zeitpunkt durchsucht worden wäre. Die Männer wurden in einen BMW verfrachtet, während das Gold in einen Lieferwagen umgeladen wurde, und später unverletzt in einem Waldstück ausgesetzt. Es gelang ihnen, von dort aus eine Straße zu erreichen und die (diesmal echte) Polizei zu alarmieren. Diese konnten jedoch nur noch den Lieferwagen, in dem das Gold abtransportiert wurde, auf einem Wanderparkplatz entdecken. Noch am Tattag wurde die Sonderkommission "Gold“ gegründet, die den Millionenraub aufzuklären versuchte.

Nach zwei Monaten schlugen dann 70 Kriminal-Beamte, fünf SEK-Einheiten, ein MEK-Kommando und eine Hubschrauberstaffel zu. Sie nahmen vier der bislang ermittelten acht Verdächtigen fest und konnten auch umfangreiches Beweismaterial feststellen. Dazu gehörten Polizeiwesten, Pistolenattrappen, Handschellen sowie Dokumente, die mit dem Überfall in Verbindung stehen. Wie das Stuttgarter Journal berichtet, sollen diese Utensilien von niemand anderem als Xatar organisiert worden sein, der neben einem anderen Mann als Drahtzieher gilt. Sein Aufenthaltsort ist der Polizei jedoch nicht bekannt, er wird in Osteuropa vermutet.