GEMA hat schon wieder Stress

Insbesondere in den Posteingängen der Musikredakteure dieses Landes waren in letzter Zeit wohl nicht wenige E-Mails anzufinden, in denen dazu aufgerufen wurde, eine Petition zu unterschreiben, die das Ziel verfolgt, die Tantiemenverteilung der GEMA vor den deutschen Bundestag zu bringen und dort überprüfen zu lassen. Insbesondere drastische Anhebungen für Live-Veranstaltungen hatten einen Sturm der Entrüstung bei Künstlern und Veranstaltern losgetreten.

Im Begründungstext der von Monika Bestle, der Geschäftsführerin der Sonthofener Kultur-Werkstatt, gestarteten Aktion heißt es hierzu: "Zur Gebührenberechnung für Kleinveranstalter legt die GEMA folgende drei Punkte zu Grunde: Raumgröße, Höhe des Eintrittgeldes und GEMA-Pflicht für die gesamte Veranstaltung ab einem GEMA-pflichtigen Musikstück. […] Auf Grund der so genannten "GEMA-Vermutung“ verpflichtet die GEMA die Veranstalter auch urheberrechtlich ungeschütztes Material zu melden, was mit einem erheblichen Arbeitsaufwand verbunden ist. Wenn ein Konzert nicht gemeldet wird, erhebt die GEMA eine so genannte Recherche-Gebühr von 100 % der festgelegten GEMA-Gebühren ohne vorherige Mahnung und ohne Kenntnis, ob GEMA-pflichtige Werke aufgeführt und ob dieses Konzert überhaupt stattgefunden hat."

Die Künstler-Tantiemen selbst würden, so heißt es in dem Schreiben, nach einem "hochkomplizierten Pro-Verfahren" berechnet, die dann in einem so genannten "großen Topf" landen. All diese Punkte führen, so die Argumentation, dazu, dass aufgrund immens hoher Gebühren weniger Konzerte veranstaltet werden können, was schlußendlich natürlich auch dazu führen würde, dass es weniger Auftrittsmöglichkeiten und weniger Erlöse aus Tantiemen gibt.

Die GEMA wiederum reagierte nun öffentlich auf die Petition, die gewaltig am Image des Verwertungsgesellschaft rüttelte. Man wolle "Fehlinformationen" richtigstellen, so der Vorstandsvorsitzende Dr. Harald Heker. Eine Neuausrichtung der Verteilungspläne, so dass in Zukunft auch kleinere Künstler von den GEMA Einnahmen stärker profitieren würden, sei zwar definitiv im Sinne aller und würde sich auch mit der neuen Unternehmensstrategie decken, die angebliche Tariferhöhung für Kleinveranstalter sei aber nicht ganz richtig dargestellt worden.

"Den Bedürfnissen der Kleinveranstalter kommt die GEMA durch eine Vielzahl von Spezialtarifen und Sondernachlässen auf vielen Ebenen bereits nach. Um für noch mehr Transparenz zu sorgen, wurden die unterschiedlichen Nachlässe zusammengefasst und veröffentlicht", wird offiziel verlautbart.

Die Petition läuft bis zum 17. Juli, zum jetzigen Zeitpunkt haben 49.346 Personen unterzeichnet. Bei 50.000 Unterschriften gelangt das Thema auf die Tagesordnung des Parlaments.