Rüpel-, Nazi- und Porno-Rapper zeigen in den Medien Omnipräsenz. Je düsterer und perverser die Texte, umso mehr Schlagzeilen. Es scheint, als seien Strassenjungs gefundenes Fressen für Journalisten und Aushängeschild des negativen Einflusses, den Hip Hop angeblich auf Deutschlands Jugend hat.
Zerrüttete Elternhäuser, keine Väter anwesend, finanzielle Desaster a.k.a. Hartz IV, jugendliche Mütter. Alles Alltag für die Jugendlichen in der "Arche", ein christliches Kinder- und Jugendwerk in Hellersdorf. Und obwohl diese Jugendlichen alle verschiedene Hintergründe haben, kennen sie eine Gemeinsamkeit; ein Großteil von ihnen glaubt sich mit Rap indentifizieren zu können.
Viel gutes Material für ein Buch mit dem Titel "Deutschlands vergessene Kinder" von Bernd Siggelkow und Wolfgang Büscher welches Sami Ben Mansour (Mellowvibes Records) dazu inspirierte mit den beiden zu kollaborieren und produzierte einen Soundtrack mit den großen Namen des deutschen Hip Hop (Culcha Candela, Xavier Naidoo, Kool Savas, Frauenarz etc…), sowie mit diversen Newcomern. Die Einnahmen zum Sampler fliessen natürlich in die "Arche"!
Wo genau liegt jedoch der Zusammenhang zwischen diesen Rappern und den Jugendlichen und inwiefern, können Rapper die Auffassung ihrer Texte tatsäclich beeinflussen oder gar Jugendliche davor schützen?
Das und mehr wurde heute morgen im Rahmen einer Pressekonferenz besprochen.
Anwesende Gäste waren Sami Ben Mansour, Rapper Frauenarzt, Patrice (MTV), Journalist und Autor Wolfgang Büscher und Rapper Colos.
Fünf verschiedene Charaktere, die jedoch alle der Auffassung sind, Hip Hop, so wie sie ihn damals kennegelernt haben, stehe für Positivität, dafür Leute von der Strasse wegzuholen und nicht Strassenleben zu glorifizieren.
Frauenarzt ist der Ansicht, den leicht beeinflussbaren Jugendlichen müsste erläutert werden, dass man als Rapper oft denkt, man bediene nur sein eigenes Klientel und es daher umso wichtiger sei Minderjährige zu schützen, z.B. durch Indexierung.
Es sollte vorsichtiger mit Rapinhalten umgegangen werden und nicht alles zu wörtlich genommen werden denn schliesslich, so Büscher "seien Pornorapper irgendwo auch leichte Spiesser mit bürgerlichen Zukunftsvisionen, die mit ihren Mamas kuscheln und von einer eigenen Familie träumen. Bis sie jedoch dahin gelangen ziehen sie eine Reihe von Kindern ins Verderben so wie Lady Bitch Ray".
Es sei jetzt höchste Zeit und Ziel des Projekts Jugendliche aufzuklären und Hip Hop wieder ins rechte Licht zu rücken.
Veröffentlichungsdatum für den Sampler ist der 3.10.08.