Denis Cuspert, ehemals bekannt als Deso Dogg, hat, wie bereits vorab angekündigt war, ein neues Propagandavideo veröffentlicht. Darin sieht man ihn erstmals bei lebendigem Leibe, nachdem er Gerüchten zufolge am 20. November bei einem Luftangriff der syrischen Armee in Syrien getötet sein worden soll. Dies berichtet der Spiegel heute in seiner Online-Ausgabe.
Das betreffende Video wurde laut Spiegel am gestrigen Tag von der „Globalen Islamischen Medienfront“ ins Internet gestellt, ist aber offenbar inzwischen schon nicht mehr öffentlich zugänglich. Darin räumt Denis Cuspert, so Deso Doggs bürgerlicher Name, mit sämtlichen Gerüchte um seinen Tod auf und gibt seine Version des Ganzen preis. So sagt er zum Stand seiner eigenen Gesundheit: „Ich bin nur leicht halb gelähmt. Mein Kopf war offen gewesen, und mein Gehirn kam ein bisschen raus.“ Nach dem Angriff am 20. November sei er in mehrere Krankenhäuser eingeliefert worden und habe fünf Tage im Koma gelegen.
Was den Haftbefehl betrifft, der seit 2012 auf ihn ausgesetzt ist, sagte er lediglich, dass ihn dieser „nicht die Bohne“ interessiere. Vielmehr drohte er den deutschen Behörden mit folgender Aussage und rief ferner alle Muslime auf, Deutschland zu verlassen: „Ihr Kuffar (Ungläubige – Übersetzung des Spiegel) habt auch einen Haftbefehl vom islamischen Staat. Und den werden wir, so Allah will, durchführen„, so der Ex-Rapper, und weiter: „Wandert aus! Sucht euch einen besseren Ort, die Erde ist groß genug. Die Türkei ist ein Islam-ähnliches Land. Geht erst mal dort hin, dann sehen wir weiter.“ Seiner Meinung nach würden sich die Muslime jedoch am nützlichsten machen, wenn sie sich den Kämpfern in Syrien anschlössen.
In dem Video erklärt Deso Dogg des Weiteren, dass er den Mudschahidin angehöre, den „Soldaten Allahs“ in Syrien, und nicht der Freien Syrischen Armee (FSA), die gegen Diktator al-Assad kämpft, da er deren demokratisch motivierte Haltung nicht teile. „Demokratie ist, wonach wir gar nicht streben“, so sein Statement dazu.
Nach Deutschland zurückzukehren sei für ihn im Übrigen ausgeschlossen; er werde laut eigener Aussage, sobald die Scharia (das islamische Recht) in Syrien durchgesetzt sein wird, in den Irak oder nach Palästina weiterziehen. Er glaube jedoch nicht, dass er den Syrien-Krieg überhaupt überlebt.
Deso Dogg hatte 2010 aus religiösen Beweggründen seine Rap-Karriere an den Nagel gehängt und stand seitdem in Verbindung mit unterschiedlichen radikal-islamistischen Terrororganisationen. Sein genauer Aufenthaltsort ist seit 2012 unbekannt.