Benefizkonzert für Oury Jalloh

Polizeiliche Übergriffe, insbesondere auf MigrantInnen sind leider überall an der Tagesordnung. Immer wieder kommt es zu willkürlichen, diskriminierenden Polizeikontrollen,Verhaftungen und  körperlichen Misshandlungen durch Polizeibeamte. So auch im Fall Oury Jalloh.

Am 7.1. 2005 wurde die Polizei in die Dessauer Innenstadt gerufen, wo der Flüchtling Oury Jalloh aus Sierra Leone „Frauen am Arbeitsplatz belästigt“ haben soll. Da der 21-Jährige sich weigerte, seine Papiere vorzuzeigen, wurde er in „Schutzhaft“ genommen und anschließend von den Beamten in eine Gewahrsamszelle des Polizeireviers Wolfgangstraße gebracht. Vier Stunden später war er tot.

In der lokalen Presse war zu lesen, dass der Brandmelder gegen 12.05 Uhr Alarm auslöst wurde. Weiter hieß es, die Polizeibeamten seien aufgrund zu starker Rauchentwicklung nicht in der Lage gewesen den Brand zu löschen. Ein technischer Defekt wurde als Brandursache ausgeschlossen. Schließlich stellte man fest, daß Reste eines Feuerzeugs in der Zelle gefunden wurden und die Polizei behauptete, der Gefangene habe seine Matratze angezündet…
Nun ist aber aus der Stellungnahme der Polizeidirektion Dessau vor dem Innenausschuss des Landtages hervorgegangen, dass Oury an Händen und Füßen in der Zelle an der Wand „fixiert“ war. Es stellt sich also die Frage, wie ein gefesselter Mensch in einer komplett gefliesten Zelle Feuer gelegt haben soll. Der nun nach Wittenberg versetzte Leiter der diensthabenden Schicht musste sich erst vor zwei Jahren aufgrund eines Todesfalls im Dessauer Polizeirevier verantworten. Damals war ein vermeintlich stark alkoholisierter 36-Jähriger, dem vom Arzt „Gewahrsamstauglichkeit“ attestiert worden war, zur Ausnüchterung in eine Zelle gesperrt worden. Knapp 18 Stunden später starb der Mann. Obwohl der Tod auf innere Verletzungen vor der Inhaftierung zurückgeführt werden konnte, wurde der Fall nie ganz geklärt. Ein Verfahren gegen die Polizisten wegen unterlassener Hilfeleistung wurde eingestellt

Deshalb findet am 07.01.2006 im YAAM am Ostbahnhof (Stralauer Platz 35) ein Benefizkonzert im Gedenken an Oury Jalloh und alle anderen Opfer staatlicher Willkür statt. Mit von der Partie sind unter anderem Flowin Immo, Rufmord, Germ, Big Derrill Mack und Bass Sultan Hengzt.
Der Eintritt bzw. Benefizbeitrag beträgt 6 Euros, präsentiert wird das ganze von der Beatlounge.
Am Mittwoch (04.01.2006) könnt ihr euch um 22.30 auf der ARD die Doku über den Fall anschauen.
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