Cro spaltet wie vielleicht kein zweiter Musiker in Rapdeutschland die Gemüter. Der Künstler aus dem Stuttgarter Raum eroberte seit 2012 die größten Bühnen dieses Landes. Unzählige Musikpreise, Gold- und Platinauszeichnungen später meldete er sich 2017 mit seinem dritten Studioalbum „tru.“ zurück. Das stellte einen kreativen Wendepunkt in der Karriere des Senkrechtstarters dar.
Doch neben all den Erfolgen musste sich Carlo Waibel auch Widerständen innerhalb der Szene und wirtschaftlichen Misserfolgen stellen. Carlito wurde bereits zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere mit alle Seiten des Geschäfts konfrontiert. Grund genug seine bisherige Karriere Revue passieren zu lassen. Vorhang auf für – Cro.
Die Liga der außergewöhnlichen Mcees
Cros Ursprünge führen in den Battlerap. Rapgrößen wie Kollegah, Sun Diego, Pillath oder Casper versuchten sich bereits in der Reimliga Battle Arena. Carlo war von 2006 bis 2008 in der RBA unterwegs (unter dem Namen Lyr1c) und reihte sich somit in dieser illustren Runde ein. Bereits zu diesem Zeitpunkt konnte er mit Doubletime-Passagen und einem beachtlichen Flow-Arsenal überzeugen.
Wer sich heute mit den frühen Werken von Cro auseinandersetzt, trifft auf einen bissig und provokant rappenden jungen Künstler, dessen Hunger und Angriffslust mit jeder Zeile aus den Lautsprechern sticht.
Nicht für den Müll: die Geburtsstunde von Cro
2009 veröffentlichte Lyr1c sein erstes Mixtape „Trash“. Für die Tonne waren lediglich die Bedenken, dass für Carlo der Sprung von der RBA auf den musikalischeren Level eines Mixtapes nicht machbar sei.
Auf diesem Release war Cro künstlerisch sichtbar gewachsen. Die Parts wirkten sauberer eingerappt. Bereits hier waren die Ansätze zu erkennen, die die Musik von Cro später erfolgreich machten: Eingängige Hooks, die er dank seines Gefühls für Melodien harmonisch auf die Beats packte, trafen auf sicher und variabel geflowte Rapparts. So war es rückblickend nur logisch, dass auf dem Cover und den Texten bereits sein Alias Cro zu finden war.