Mit viel Liebe zubereitet
Besonders die unbekümmerten Songs („Arbeit ist Out“, „Rentner“, „Oma“, „Slow Motion“ und „Highschool Musical„) offenbarten die Stärken von Shindy. Leicht verspielte Reime, die elegant auf den überwiegend selbstproduzierten Instrumentals, platziert wurden, offenbarten eindrucksvoll die Schaffenskunst des Shindy.
Später ließ sich beobachten, dass dieser Anspruch an die Ästhetik im Soundbild bis „Dreams“ stetig zunahm. Bei „NWA“ fand jedoch das Gefühl seinen Ursprung, welches mit dem Satz „Diskutier mit mir nicht über Ästhetik“ auf Dreams seinen zeitweiligen Höhepunkt fand. Auch wenn Shindys Entwicklung zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollendet war – nie wieder versprühte er diese Atmosphäre, die durch Ruhe und Detailverliebtheit der „NWA“-Produktionsphase kreiert wurde. Den Rapfan erwartete auf keinem seiner späteren Werke ein Sound, der dermaßen aus einem Guss aus den Lautsprechern tanzte, wie auf seinem Debütalbum.
Hobbys: Sex, Geld & Mode
Wir sind im Jahr 2014 angelangt – „FVCKB!TCHE$GETMONE¥“ erblickte das Licht der Welt. Den Nachfolger von „NWA“ lediglich als Zwischenstation zu betiteln, täte „FBGM“ Unrecht. Alles wirkte hier größer: Die dunklen Momente der Platte erstrahlten ignoranter und bissiger, die Höhen befassten sich nicht mehr mit der Kleinstadtidylle, sondern mit den absoluten Sonnenseiten der menschlichen Existenz. In dieser Periode seines Lebens ging es nicht mehr darum, wie gut das Essen von Mama schmeckte – nein, hier wurde Patte gemacht und es in Venedig verprasst. Feta machte lyrisch Platz für Kaviar. Shindy konnte man nun jeden Tag Woche beim Nobelitaliener begegnen– natürlich in Givenchy gekleidet.
Finanziert wurde der luxuriöse Lifestyle durch die starken Verkaufszahlen von „FBGM“. In der ersten Woche konnte man gemäß Bushido 80.000 Einheiten absetzen. Kurz darauf ging „FBGM“ Gold. Dieser Erfolg markierte auf eindrucksvolle Art und Weise den Hype um den Künstler aus Bietigheim-Bissingen.
Karrieretechnisch nicht zu unterschätzen war der Fakt, dass sich Shindy nun langsam aus dem Schatten von Bushido löste. Zwar wurde der gemeinsame Track „Sterne“ als Video ausgekoppelt – sowohl wirtschaftlich als auch künstlerisch nahm das Stück bei weitem keine so wichtige Rolle ein wie bei den Sonny Black-Features vor und auf „NWA“.
https://www.youtube.com/watch?v=cTsNJNx7plQ
Bereits auf dem Intro von „FBGM“ – „Julius Caesar“ ordnete Shindy seine Prioritäten: „Mcs wollen in die Juice, ich will in die Vogue.“ – zwar erreicht er dieses Vorhaben erst 2016, jedoch mauserte sich Shindy bereits 2014 zu einem Stilvorbild für viele Jugendliche. Folgerichtig fand er nun in Modemagazinen wie der GQ statt. Damit erreicht er neue Zielgruppen und festigte seine Marke.
Ärger gab es allerdings um einige Beats: Findige Internetuser verbreiteten Blogs, in denen sie nachweisen wollten, dass Herr Schindler sich relativ großzügig bei bereits veröffentlichten Ami-Beats inspirieren lassen hatte.
So drückte Shindy ab 2014 der Szene sowohl markentechnisch als auch musikalisch noch intensiver den Stempel auf. Zudem bewegte er sich schrittweise aus dem Schatten von Bushido –weshalb das Werk nicht nur aufgrund der Verkaufszahlen einen weiteren Meilenstein markierte.