Nun regt sich neuer Widerstand, wieder gegen ein Kollegah-Konzert, dieses Mal in Bremen. Laut der Tageszeitung taz fordern die DGB-Jugend, die Landesgleichstellungsstelle und eine Initiative aus der Queer-Szene, den Auftritt abgzusagen. In einem offenen Biref an den Veranstalter schreiben sie, das geplante Konzert sei eine "zutiefst menschenverachtende Veranstaltung". Kollegahs Texte werden als "abscheulich" bezeichnet und weiter behauptet, dass in ihnen "Frauen und nicht heterosexuell Orientierte bis zum tiefsten denkbaren Niveau degradiert und beleidigt werden".
Der Club Modernes, in dem der Auftritt geplant ist, reagierte mit einer Erklärung auf seiner Webseite. Man habe Kollegah zu einer Stellungnahme aufgefordert, nach Erhalt dieser werde man entscheiden, ob das Konzert stattfinden könne oder nicht. Desweiteren wird darauf verwiesen, dass Kollegahs Texte im Kontext des Battle-Rap zu verstehen seien. "Auch wenn sich uns bei solchen Texten die Haare sträuben, sind sie in der Szene üblich und werden nicht als Aufforderung zu Gewalt gegen Frauen, Homosexuelle etc. verstanden."
Das aber spielt für die Initiatoren des Protests, das Mädchenhaus MKH, keine Rolle. "Beleidigungen bleiben Beleidigungen" so dessen Leiterin Roberta Mendenez. Es sei völlig egal, wer genau der Adressat der schwulen- und frauenfeindlichen Sprachbilder sei.
Der Bochumer Soziologe Martin Seeliger ruft hingegen zu einem gelasseneren Umgang mit provokanten Texten auf. Die Herabwürdigung von Minderheiten sei ein kalkulierter Tabubruch. "Jugendliche sind medienkompetenter, als man denkt. Die glauben nicht, dass Kollegah auch vergewaltigt, nur weil er davon rappt", erklärte er der taz.