Konkret sagte er: „Die verwahrlosten weißen Jugendlichen sind schwarz geworden. Eine besondere Art von gewalttätiger, zerstörerischer, nihilistischer Gangster-Kultur ist zur Mode geworden. Schwarze und Weiße, Jungen und Mädchen verkehren miteinander in dieser Sprache. Diese Sprache, die völlig falsch ist, ein jamaikanisches Patois, das in England eingedrungen ist. Deshalb haben so viele von uns dieses Gefühl, dass wir buchstäblich in einem fremden Land leben."
Man muss kein linksradikaler Spinner sein, um einen gewissen rassistischen Unterton in diesen Aussagen zu erkennen. Vom Vorsitzenden der Labour Partei, Ed Milliband wurden seine Äußerungen umgehend als "widerlich und empörend“ bezeichnet. Auch BBC– Chefredakteur Robert Peston war not amused. Man geht davon aus, dass Starkeys Kariere beim BBC damit zu Ende geht. Was die Diskussion, die eigentlich geführt werden müsste, allerdings kein Stück voranbringt.
Rückendeckung erhielt hingegen Starkey vom Chef der Hilforganisation "Generation Genius“ Tony Sewell. In der Daily Mail stärkte er Starkeys These und führte diese weiter: "dass man mittlerweile bei geschlossenen Augen die ethnische Zugehörigkeit der Jugendlichen nicht mehr erkennt, da mittlerweile alle den Ton, die Phraseologie und Sprachmuster der schwarzen Jugendlichen verwenden.“
Weiterhin stellte er in Frage, dass die Randale von Armut und Hoffnungslosigkeit motiviert seien. Vielmehr wären die Plünderungen aus reiner Raffgier erfolgt. Die Gier nach materiellem Besitz sei fester Bestandteil der schwarz geprägten Jugendkultur, die sich in den Texten und Bildern der Hip-Hop- und Rap-Musik wieder finde. Auch die Missachtung der Polizei und der Rechtstaatlichkeit sei ein wesentlicher Aspekt dieser "Gangsta"-Kultur“.
Nun ist es kein Geheimnis, dass auch im HipHop Gewalt verherrlichende und Besitz glorifizierende Texte großen Anklang finden. Und selbstverständlich haben Künstler einen gewissen Einfluss auf ihre Hörer. Die Behauptung, Rapper wären nicht auch Vorbilder, zeugt von einer gewissen Weltfremdheit. Auch, wenn diese ihre Vorbildfunktion abstreiten, orientieren sich manche Hörer sehr wohl an ihnen und lassen ihr Weltbild beeinflussen und etwa ihre Toleranzschwelle erhöhen – oder senken. Ein Rapper gibt dem Fan keinen Stein in die Hand, zeigt mitunter aber durchaus, wo dieser zu finden ist.
Nur die HipHop-Kultur, die viele Aspekte und auch Widersprüche in sich vereint, pauschal haftbar für frustrierte und gewaltbereite Jugendliche machen zu wollen, greift aber zu kurz. Gewalt gab es schon immer, auch in den vermeintlich seligen Zeiten, als man noch auf Baumstämmen zu trommeln pflegte. Gewalt gibt es unter anderem auch beim vom Staat sehr großzügig geförderten Fußball, deshalb kommt aber niemand auf die Idee, Fußball als "schädliche Kultur" zu diffamieren. Das ganze dermaßen über einen Kamm zu scheren und zu verteufeln, hat fast schon selbstparodistische Züge.