Theophilus London ist einfach zur rechten Zeit am rechten Ort. Er hat mir bereits mit seinem ersten Mixtape Jam! eine wahre Freude bereitet, genauer gesagt, nicht nur mir, sondern tausend anderer Rap Begeisterten.
Falls ihr seinen Namen noch nicht gehört habt, dann lasst mich euch ein wenig von ihm erzählen. Nicht nur sein, übrigens bürgerlicher, Name Theophilus London II (er wurde nach seinem Großvater benannt) ist eher selten, nein, auch seine äußere Erscheinung – eine schwarze Punk-Rock/Rap/Poetry-Bohnenstange – bildet in seiner Heimat Brooklyn sicherlich eine Ausnahme. Seinem Sound sind jedoch überhaupt keine Höhen- oder Breitengrade zuzuordnen. Seine Einflüsse mischen sich auf seinen Mixtapes wild zusammen, harmonisieren und bilden einen so frischen Sound, der wie ärmellose Shirts im Sommer daherkommt. Es scheint, als wäre Rap wieder ohne Regeln und als täte er es aus Liebe zur Kunst, was klar zum Vorschein tritt, wenn man ihn mal live gesehen hat.
Wenn auf N.A.S.A.’s The Spirit of Apollo eine Plattform für die verrücktesten Kollabos geboten wird, so vereinen sich hier alle Musikrichtungen in einem Menschen und man empfindet "This Charming Mixtape“, dessen Cover von Elvis Costellos Klassiker "This Year’s Modell“ inspiriert ist und dessen Titel angelehnt ist an The Smiths’ "This Charming Man“, als eine Art Esperanto der Musikwelt. Zwar ist sein Rapstil eigen und man hat durchgehend das Gefühl, er hätte seine Atempausen falsch gesetzt oder verschluckt Wörter, weil er keine Luft mehr kriegt, oder weil er weint, oder einfach, weil er seinen Text vergessen hat, aber sein lyrisches Genie punktet da wieder für ihn und gleicht das Spiel wieder aus.
Das charmante Mixtape bringt The Ramones, Lauryn Hill, Whitney Houston und Kraftwerk zusammen und kreiert eine neue Welle, die die Members of Mayday in Zusammenarbeit mit den Ghosttown DJs zwecks neuem Knight Rider Anthem nicht besser hätten erschaffen können. Er gibt euch die Lupe Fiasco-Vibes und mit illen Chords, Strings und Keys formt Theo Fusionen, die die Ohren offener Geister mit Liebe und Hoffnung erfüllen werden. Zugegeben , man hat bei den Titeln seiner Tracks das Gefühl, Drogen seien ein großer Faktor im Entstehungsprozess gewesen, so wie "Aquamilitia", "Hum Drum" oder einfach "The Drug". Tracks, die neben "Cold Pillow" zu meinen absoluten Favoriten zählen, was allerdings der hohen Qualität dieser Songs keinen Abbruch tut. Melodisch, atmosphärisch, keine Sekunde lang kitschig und oftmals von der zarten Stimme des Jesse Boykins III begleitet, der wahrhaftig so klingt wie ein junger Curtis Mayfield ohne die Pharrell Williams-Note.
Theophilus’ Tracks sind einfach interessant und werden mit Sicherheit in ihrer Innovation zunächst nicht jeden erreichen, aber in New York standen die Leute in Massen vor den Clubs, in denen er auftrat und somit glaube ich fest, dass das noch was Großes wird. Momentan ist der Gute auf Tournee, voraussichtlich einziger Stopp in Europa wird am 16. April in London (wo auch sonst) sein. Solltet ihr zufällig zur gleichen Zeit da sein, dann zieht ihn euch im YoYo-Club rein und vielleicht könnt ihr auf die Schnelle ein paar seiner heißen Dance-Moves erlernen. Wenn nicht, auch nicht schlimm, denn auf folgendem Video hat er sie exklusiv für euch zusammen gestellt.