Black & Proud – Whities With Attitude

Black & Proud. Bist du im Besitz der „Feuer Über Deutschland 2“ DVD, kennst du sie vielleicht, für ihr Label  Popbizenemy stiegen sie in den Ring und sind dort alleine schon positiv durch schlichtes „Anderssein“ hervorgestochen. Irritierenderweise waren sie nicht mit Gold behängt oder ähnliches. Man muss sie nicht kennen, sollte es aber.

Diese beiden aus der Nähe von Stuttgart stammenden Rapper, haben sich im Vergleich verhältnismäßig lange Zeit für ihr Debutalbum genommen. Zwei Jahre, um genau zu sein. Das Rapding beheimatet sie allerdings schon länger; seit 2000 sind Rapper Bonzi Stolle und Quoten Schwarz am Mikrofon aktiv, seit 2004 ein Team, von DJ FingoStarr begleitet nennen sie sich Black & Proud. Wenn man das Cover betrachtet, scheint der Name zuerst nicht viel Sinn zu machen: drei „Whities“ bedienen einen Schwarzen, Black & Proud sind alles andere als Schwarz. Entnimmst du die CD, eröffnet sich dir jedoch die Ironie an dem Ganzen, Schwarz und Stolz, die Nachnahmen der beiden MCs, belegt durch Bilder ihrer Personalausweise, ergeben Black & Proud, macht Sinn.  „Whities With Attitude“, naaa, wollen wir mal sehen wie ihre Haltung so aussieht.

Das Intro ist schockierend, DJ FingoStarr scratcht was das Zeug hält. 17 Tracks, vornehmlich von Onkel Zwieback produziert, aber auch Kellersound, Drama Monks, THK und Bromsn haben ihren Teil zur Soundgrundlage des Albums beigetragen. Und damit wurde eine gute Wahl getroffen, denn ich kann nicht von einem Ausfall berichten, die Beats halten ein durchaus hohes Niveau. Und es kommt noch besser: Bonzi und Schwarz können auch noch Rappen. Hier geht es jedoch nicht darum Kool Savas in Styles zu schlagen, natürlich gibt es Rapper die sich technisch gesehen auf einem höheren Level befinden. Was B&P ausmacht, ist ein rundum sattes Paket, vom Beat über den Inhalt bis zu den Raps sind sie eigen, brauchen kein Image, keine Waffen oder nacktes Fleisch um zu überzeugen.

Die Thematik ist ebenfalls alles andere als festgefahren, das Einzige was sich fast wie ein roter Faden über die Spielzeit ausbreitet, ist die Ironie und der Schwarze Humor, die einen immer wieder zum Schmunzeln bringen. So finden sich Lieder wie „Survivor Series“, auf welchem Bonzi sich zu seiner Leidenschaft, dem Wrestling, bekennt. „Rap ist wie Wrestling, such dir ein Image aus, finde einen Partner und stürm in den Ring hinaus“, wenn da mal nichts dran ist.  Missglückte Puffbesuche sowie das oftmals vom weiblichen Geschlecht vollzogene "Kau-Mir-Ein-Ohr-Ab“ Syndrom, wird liebevoll berappt („sie kann mir mehr erzählen als Günther Netzer über’s Fußballspielen“). Selbst Jugendhelden wie She-Ra, Saber Rider und Yogi-Bär, wurde hier ein eigener Track gewidmet, alle Kids der 80er versinken in Nostalgie und wissen genau wovon Bonzi und Schwarz hier reden. „S Auf Der Brust“ mit Franky Kubrick und Kaas unterstreicht dann noch mal den Superhelden in jedem von ihnen, plus Superheldenbeat. P. Liquid („Blicke Auf Die Rolex“) und Onkel Zwieback („Gunshot Theme“) geben sich auch am Mirkrofon die Ehre, besonders „Gunshot Theme“ ist aufgrund der schön ironischen Abrechnung mit dem vorherrschenden Gangstertum ein kleiner Höhepunkt: „Im "Plus" ging die Milch aus und ich bin unzufrieden, das ist Grund genug euch Motherfucker umzunieten“.

Aber auch nachdenkliche Töne werden angespielt. „My Life²“ zeigt Zweifel und Ängste auf, die jeden früher oder später im Leben aufsuchen. Auch in „Traumfrau“ hofft jeder auf seine Art, eines Tages die Frau seiner Träume tatsächlich zu finden, ohne Fremdschämen oder ähnliches, ein sehr ehrlicher Song. „Sag Mir“, mit Maju Biese, ein Lied, dass die guten alten Tage des Rap besingt und vermisst, als Bling Bling und Gangstertum noch kein Rap-Standard war.
 
Alles in allem ist „Whities With Attitude“ ein Rap Album im herkömmlichen Sinne, Entertainment at it’s best, von 1 bis 17 ein Ohrenschmaus nach dem anderen. Haltung bewahrt. Weiter so!

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