Fat Joe, Joe Crack, nahm sich ein Vorbild an De La Soul und benannte sein neues Album nach dem Klassiker der legendären Band aus NYC. „Me, Myself& I“, welches über Virgin Records veröffentlicht wird, ist also der Nachfolger des starken „All or Nothing“, welches sich allerdings als kommerzieller Flop entpuppte. Dieser Sachverhalt erklärt auch den Weggang von Atlantic Records. Nun will Fat Joe mit seinem siebten Longplayer an vergangenen Erfolgen anknüpfen, Virgin Records stärkt ihm bei seinem neuen Projekt den Rücken. Die Frage ist nur, warum die Platte nur über 12 Songs verfügt. 12 Songs? Richtig gehört, manche Leute veröffentlichen eine EP mit 12 Tracks, Fat Joe released seine LP mit auffällig wenigen Musikstücken. Auf den ersten Blick eine kleine Enttäuschung, eine längere Tracklist würde unter Umständen mehr Käufer locken. Doch Quantität und Qualität sind zwei verschiedene Paar Stiefel, darum sollte man die Qualität von „Me& Myself& I“ genau unter die Lupe nehmen, um danach ein entsprechendes Urteil fällen zu können.
„Make it Rain“, die von Scott Storch produzierte Single, kann sich auf jeden Fall sehen lassen. Zunächst würde man nicht vermuten, dass sich Fat Joe auf diesem Beat versucht, doch das Gesamtprodukt klingt überzeugend, nicht zuletzt aufgrund des Dirty South-Supports. „The Profit“ macht ebenfalls Appetit auf mehr, “Breathe and Stop” mit The Game entpuppt sich ebenso als Leckerbissen, den man sich gönnen sollte. Überzeugend sind im Allgemeinen die Produktionen von Khaled und Scotty Storch. Den Hörer erwarte individuelle musikalische Glanzleistungen, die dem Hörer ein Lächeln ins Gesicht zaubern werden. Ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, kann man getrost behaupten, dass die Produzenten ganze Arbeit geleistet haben. Manche Instrumentals langweilen zwar nach einer gewissen Zeit, bezüglich der Produktionen ist dies aber auch der einzig relevante Kritikpunkt. Fat Joe spittet wie immer sehr souverän, technische Hochleistungen sind nur schwer zu finden, allerdings steht der Name Fat Joe für Punchlines, nachdenkliche Aussagen und realen Streetshit. Diese Aufgabe erfüllt der Bronx-Rapper wie immer, „No Drama“ hat aber nicht unbedingt einen Platz auf der Scheibe verdient, ein ganz klarer Schwachpunkt der Scheibe. Ansonsten kann der Hörer sich zufrieden zeigen, allerdings ist das Album irgendwie schnell durchgehört. Wie gesagt, 12 Tracks sind nicht nur vom ersten Anblick eine kleine Enttäuschung, sie ergeben insgesamt auch nur eine Spiellänge von knapp 47 Minuten. Immerhin stimmt die Qualität, großzügiger hätte sich der Terror Squad-Chef aber gerne zeigen können.
„Me, Myself & I“ ist defintiv ein gelungenes Album, für einen Klassiker fehlt jedoch das gewisse Etwas. Allerdings spricht die Zukunft generell eine eigene Sprache, also warten wir ab, was sie uns bald zu sagen haben wird.