Mista Blaq wurde 1979 in Deutschland geboren, zog jedoch zunächst mit seinen Eltern in die USA. Durch seinen Eintritt in die Armee, kehrte er mit 19 nach Deutschland zurück und lebt heute in Gießen. Ziemlich Klischeehaft traf er einen der Leonine Records Produzenten auf einem Basketball Platz, es passte menschlich und künstlerisch und das gemeinsame Projekt konnte gestartet werden. Für sein Mixtape bekam Mista Blaq rappende Unterstürzung von Ferris MC, Illo, Harris und Dean Dawson. Die schwer basslastigen Beats kommen von den Hausproduzenten und je einer von Simon Vegas, Beathoavenz und Gheespot. Gemixt wurde (ganz hervorragend) von DJ Cope. Was Mista Blaqs Debüt ‚Curbsyde Politics’ nach ganz großer Ankündigung, inklusive einem euphorischem Pressetext, sonst noch zu bieten hat und ob diese Euphorie berechtigt war, wollen wir im Folgenden klären.
Thematisch ist dieses Mixtape abwechslungsreich und amerikanisch gehalten. Mista Blaq erzählt über sein Leben in den USA, welches nicht immer ganz einfach war, über Spaß und Ärger. Nach einem Intro geht es nahtlos in ‚Bear Witness’ über in dem Mista Blaq erklärt „…I got a couple things to say and get off my chest…“, spricht über sein Leben und arbeitet seine Vergangenheit auf der Straße auf. Der ‚I’m next’ Part von Ferris MC hat nicht viel mit dem von Mista Blaq zu tun, außer das sie beide spitten. Der Beat ist dennoch einer der Besten. Fast unmerklich findet man sich dann in dem Clubsong ‚Sound off’ wieder, der trotz guten Scratsches uninteressant bleibt. Illo beginnt den Track ‚Take Over’, der Beat bangt und beide representen, passt. In ‚Do me dirty’ geht es, wie unschwer schon am Namen zu erkennen, um das Spiel mit den Ladies. Die Hook kommt hier sehr sexy eben von einer Solchen: „It’s time to take me – off this dancefloor, take me – home, give me what I came for“. Die nächsten Tracks reihen sich sauber aneinander ein echtes Highlight erwartet einen dann in ‚Parkin’ Lot’ feat. Scarlito und Rebeko mit einer interessanten Mischung aus Deutsch, Englisch und Spanisch im Simon Vegas Remix. Der Beat geht nach vorne und der Track ist abwechslungsreich, aber nicht überladen. Erwähnenswert ist auch ‚We nah Play dat’ mit Dean Dawson mit einer fast Ragga artigen Hook. Nummer 17 auf der Tracklist ‚G.I.’ ist dann sicherlich autobiographisch und die Streicher im Beat unterstreichen die bedrohliche Stimmung. ‚Back Porch’ fängt originell Blues ähnlich an und ist einer der gelungensten Tracks des Albums, weil er sich vom Rest abhebt. Mista Blaq rappt schnell über das Relaxen auf der ‚Back Porch’ mit den Homies: „Just sit back and enjoy yourself“ und wieder gelingt ein kaum hörbarer Übergang zu ‚What happened’. ‚Calling me’ heisst das Outro und obwohl es leise ausklingt hinterlässt es das Versprechen, dass wir noch mehr von dem Mann mit der uniquen Stimme hören werden.
Ja, der Hype ist berechtigt. Leider sind die Beats oft noch nicht eigenständig und abwechslungsreich genug. Ob sich Mista Blaq, mit einigen seiner Feature Gäste einen Gefallen getan hat, bleibt dahin gestellt. Insgesamt aber ist hier ein Debüt Album entstanden, was (aus guten Gründen) sehr amerikanisch ist und sich komplett durchhören lässt. Zuhören lohnt sich, muss man aber nicht sein um mit dem Kopf zu nicken, wobei Mista Blaqs guter Flow und variierender Style sicherlich hilfreich sind.