Wer sich schon immer mal gefragt hat, wie sich deutschsprachiger RnB & Soul auf US-Instrumentals der 90iger Jahre machen würde, dem sei das RnB Streettape aus dem Hause Rooftop Entertainment, mit Sitz in der Mainmetropole Frankfurt, wärmstens ans Herz gelegt.
HipHop-Veteran CODX gibt mit diesem – wohlgemerkt – neuartigem Konzept vielleicht eine ganz neue Richtung innerhalb des Mixtape- bzw. Streettape-Business vor. In der Vergangenheit taten sich ja schon einzelne Mixtapes hervor, auf welchen sich Rapper bzw. Sänger der – von manchen Heads als „Golden Age“ angepriesenen – Epoche der 90iger annahmen und neue Interpretationen schufen. Doch ein komplettes Mixtape im 90iger Gewand mit Neu-Interpretationen war mir zumindest vormals unbekannt.
Gefühlsmässig wird man ein ums andere Mal etwas aus den Fugen geschmissen, wenn der jeweilige Interpret beginnt, aus einer vormals im Gedächtnis einschweißten Songstruktur etwas schwer Differenziertes entstehen zu lassen. Demnach ist man anfangs vielleicht etwas vor den Kopf gestoßen, was sich nach relativer kurzer Zeit jedoch in einen entspannten, gefälligen Gemütszustand wandeln dürfte.
Bei einem Lineup dieser Art ist das auch kein Wunder. So hat man kurzerhand unbekanntere Sänger/innen (Rimm, Joce’n Reza, Saya, Booxta,…) neber kürzlich schmerzhaft vermisste, namhafte Künstler/innen (Samir, Valezka, Celina (Sedoussa) und Sophia Martin) gepackt. Auch BOZZ-Musiker und Frauenversteher Nr.1 aka Jonesmann ist mit einem Remix zu „Fick Dich“ vertreten, der von NAS‘ „Street Dreams“ getragen wird.
Großartig herauszuheben ist bei diesem Release eigentlich wenig, da die komplette Bandbreite der 19 Songs in guter Qualität und mit viel Liebe zum Detail dargeboten wird. Um doch ein paar Schmanckerl aus der Tracklist zu nennen: Samir mit „Neuer Tag“ (über Lord Tariq & Peter Gunz‘ „Deja Vue“), Joce’n Reza mit „Idole“ (über Gangstarr’s „Royalty“), Celina von Sedoussa mit „Meine Welt“ (über A.T.C.Q.‘s „Electric Relaxation“), Yasmin Asfor mit „Etwas Von Dir“ (über Outkast’s „The Art Of Storytelling“) und Sophia Martin mit „Noch Nie“ (über Thug Life’s „Bury Me A G“).
Wie schon vormals erwähnt, lässt sich das RnB Streettape jedoch am Besten in vollem Umfang genießen. Für RnB & Soul-Liebhaber mit einer starken Leidenschaft für HipHop unumgänglich – anders herum genauso.