Curse‘ langjähriger Tour-DJ Kool DJ GQ, der vormals auch selbst als Teil der Formation Underground Source (UGS) in Erscheinung getreten ist, hat seine langjährigen Erfahrungen und Bekanntschaften nun für ein eigenes Produzentenalbum, dass auf den Titel „Birth Of Kool“ hört, genutzt. Hierauf hat GQ vorwiegend seine Produzenten-Skills aber auch seine Fähigkeiten an den 1210ern zum Besten gegeben.
Mit einer Heerschar der unterschiedlichsten Künstler schickt sich GQ an, Deutschland von seinem Schaffen zu überzeugen. So darf Curse natürlich den Anfang machen und findet sich auf einem, für ihn eher untypischen, leicht rockigen Beat wieder, der bezeichnender Weise auch auf „Rock“ hört. Gemeistert hat es der Mindener MC ganz gut, was seine Rapparts angeht. Doch etwas ungewöhnlich klingt es trotzdem. Tefla & Jaleel sind ihren ehemaligen Lebensstil anscheinend leid und feiern deshalb lieber mit Sentino auf einem Synthiebeat im Club („Yeah“). Gettin‘ jiggy with it!
Savas und Ercandize lassen dann auf „Nicht So“ keinen Zweifel darüber offen, dass Optik ihrer Meinung nach ruled. Der Beat weißt starke Parallelen zu Olli Banjo’s „Hongkong“ (Schizzogenie) auf und basiert demnach auch auf einer Sitar. Pumpen tut es gut und Erc weiß mal wieder mit dem nötigen Wortwitz zu überzeugen („Ihr wollt Tracks machen mit G’s / Cheater MC’s / eure Raps sind dünn und hässlich wie Nina MC“). Gegen Ende des Tracks wird dann DMX’s „Ruff Ryders Anthem“ noch für Optik-Zwecke umgeschrieben.
Italo Reno & Germany haben sich mit AZAD für das auf einem Soulsample beruhende „Told You (Part II)“ vereinigt und kreieren gemeinsam ein schönes Battle-Stück.
Auch der Hamburger Dendemann kann auf „Das Verbotene Z-Wort“ für schöne 4 Minuten sorgen. Ähnlich ruhig gehen es der SingJay Nosliw und der Ex-RAGler Aphroe an, die gemeinsam „Keine Angst“ besingen / berappen. Der Pimp Lizards-Remix, welcher sich als Bonus hinter UGS‘ „Eins Bleibt“ versteckt, lässt Nosliw noch ein bisschen mehr Möglichkeiten, seine Reggae-Prägung zum Vorschein zu bringen, da der Beat stark einer Live-Version gleicht.
„Im Club“ ist gepaart mit schönen Raps von Tatwaffe, Harris und Flipstar sowie einer anspornenden Hook Bintia’s, wobei der Beat etwas flach und altbacken klingt. Diese Art von Neptunes-Adaption hat ihren Reiz vor mehr als 3 Jahren verloren.
Grand Agent darf gar mit einer E-Gitarre auf„Leap And The Net Will Appear“ vorlieb nehmen, was im großen Ganzen etwas überladen und aufgezwungen klingt.„Between The Lines“ mit Rasul ist auch nicht so übel. Jedoch hätte das Sample, welches A Tribe Called Quest zu „The Love“ auf ihrem letzten Album „The Love Movement“ auch benutzt haben, mit einem ausgeklügelteren Beatpattern unterlegt werden können.
GQ beweist jedoch, dass er sein Handwerk als Produzent versteht. Flexibilität ist jedenfalls ein Wort, welches sein Tun hervorragend präzisiert. Vom Backpacker zum Jiggy-Fan hin zum deepen Head – „Birth of Kool“ bietet für jeden Geschmack ein wenig.