Liebhaber des Boxsports und vor allem Sympathisanten der Rocky-Filme können dank dem Hersteller Ubisoft die grandiose Rocky-Saga nachspielen.
Wegen des großen Umfangs und der beeindruckend inszenierten Kämpfe verspricht Rocky Legends ein weitaus gelungeneres Sportspiel zu werden als Rages Vorgänger Rocky.
Der Test wird zeigen, ob es Rocky Legends bis in Runde 15 schafft, oder ob es sich um eine klassische Erstrunden-k.o.-Schlappe handelt.
“Adriiiaaaaaaaaannnnn…”
Wie so vieles im Leben ist auch der Boxsport bekanntermaßen Geschmackssache. Warum derart viele Menschen von diesem Sport so fasziniert sind und eifrig am Fernseher mitfiebern, wenn sich zwei Boxer virtuell auf die sprichwörtliche Zwölf hauen, können und werden wohl viele niemals verstehen.
Nun, mit dieser philosophischen Thematik befasst sich Rocky Legends wohl kaum. In erster Linie konzentriert sich Ubisoft darauf, das Flair der Filme so realistisch wie möglich einzufangen.
In Rocky Legends habt ihr die Möglichkeit, zwischen Karrieremodus, Schaukampf, K.O.-Turnier, Überlebensmodus, Übungsmodus oder Training zu wählen. Der interessanteste Modus ist hierbei sicherlich der Karrieremodus. Novizen, die Rages Vorgänger Rocky noch nicht gespielt haben, sollten sich zunächst in den Trainingsmodus begeben. Hier können sich die Neulinge unter euch mit dem Kampfsystem vertraut machen und Übungen wie Sit-ups, Pratzen, Seilspringen oder Klimmzüge absolvieren.
All diejenigen, die den Vorgänger gespielt haben, können bedenkenlos mit dem Karrieremodus anfangen und können diesen nicht nur mit Rocky Balboa, sondern erstmals auch mit Apollo Creed, Clubber Lang oder Ivan Drago bestreiten.
Zu Beginn eurer Boxerkarriere fangt ihr natürlich ganz unten an. Durch fleißiges Trainieren und durch erfolgreich absolvierte Kämpfe verbessert ihr nicht nur eure Ranglisten-Position, sondern könnt zudem noch hohe Siegprämien einheimsen, für die ihr euch im Shop so richtig eindecken könnt. Für die Moneten schaltet ihr jede Menge Extras wie Austragungsorte, Videos, Songs oder andere Bonuselemente frei. Mit etwas Glück und mit regelmäßigen Trainingseinheiten kämpft ihr euch an die Spitze und kämpft um den Titel des Schwergewichtsweltmeisters.
Im Gegensatz zum Vorgänger bemerkt man in Rocky Legends sofort den immens größeren Umfang als beim Vorgänger. Mit 20 Schauplätzen und 40 Boxern bietet das Spiel jede Menge Abwechslung. Das interessanteste neue Feature dürfte wohl die verbesserte KI sein. Die künstliche Intelligenz der Kontrahenten passt sich dem Kampfstil des Spielers an, so dass man sich ins Zeug legen muss, um als Sieger die Arena zu verlassen.
Das Kampfsystem muss sich ebenfalls nicht hinter einer Perle wie beispielsweise EAs Fight Night 2004 verstecken. Diese ist sehr ausgefeilt und lässt kaum Wünsche offen.
Das wohl amüsanteste Feature ist ohne Frage die K.O.-Wiederholung. Sämtliche Wiederholungen können auf der Festplatte gespeichert und auf Wunsch abgespielt werden. Hier kommt die detailverliebte Grafik erst richtig zur Geltung: Blessuren, Prellungen, Super-Schläge sowie spritzendes Blut und Schweiß kann man in der Wiederholung deutlicher und actionbetonter bewundern.
Es wird also Zeit, in den Ring zu steigen, um euren Gegnern das Fürchten zu lehren!
“Eye of the Tiger”
Die Grafik stellt bei weitem keinen Quantensprung dar, ist aber dennoch schön anzusehen. Insbesondere die bekannten Filmgrößen der Rocky-Filme sehen im Spiel im direkten Vergleich zu den echten Schauspielern zum Verwechseln ähnlich aus. Lediglich eine höhere Polygonzahl der Boxer wäre wünschenswert gewesen. Im Gegenzug präsentieren sich die realistischen Schlag- und Ausweichanimationen höchst eindrucksvoll.
Detailreiche Platzwunden, Prellungen sowie spritzendes Blut und Schweiß nach jedem Treffer fügen sich großartig in die hochkarätige Box-Action ein.
Die Austragungsorte der jeweiligen Kämpfe, die tobenden Zuschauer sowie die teilweise auf die Boxer eindreschenden Flaschen und Dosen sind nettes Beiwerk und treten positiv in Erscheinung.
Saved by the Bell
In punkto Sound gibt es in Rocky Legends kaum etwas zu bemängeln. Der Soundtrack ist für Fans der Saga mindestens ebenso wichtig wie die Filme. Auch in dem Spiel passt die Musikuntermalung wie die „Faust aufs Auge“.
Bezüglich der Soundeffekte krönen das Aufstöhnen nach jedem vernichtenden Treffer sowie das „wie-ein-nasser-Sack-zu-Boden-fallende“ Geräusch der jeweiligen Boxer ein ultimatives Box-Spektakel.
Einziges Manko: Leider sind nicht alle Rocky-Schauspieler für die Synchronisationsarbeiten in dem Spiel mit von der Partie.
Fazit
Rocky Legends ist durchaus ein solides Boxspiel. Das Spiel besticht vor allem durch die schön eingefangene Atmosphäre der Rocky-Saga.
Von der Optik über die erstklassige Soundkulisse bis hin zur Vielfalt an Modi und freispielbaren Extras wird dem Gamer jede Menge geboten. Als kleine Zugabe: Ein integriertes 16:9 Breitbildformat und ein erstklassiger Dolby 5.1 Surround Sound.
Summa Summarum: Eingefleischte Rocky-Fans werden gewiss auf ihre Kosten kommen – alle anderen sollten einen Blick riskieren, es lohnt sich auf jeden Fall.
Pro
– tolle Filmumsetzung
– schicke Grafik
– opulente Soundkulisse
– ausgewogenes Kampfsystem
– viele Extras
– Langzeitmotivation
Contra
– in erster Linie wohl eher was für eingefleischte Liebhaber der Rocky-Filme
Entwickler: Venom, England
Hersteller: Ubisoft
USK: ab 12 Jahren
Spieler: 1-2
System: XBOX