Neulich las ich über Tweets Album Nummer zwei „It´s Me Again“, dass da gar kein Titel vom Format eines „Oops (Oh My)“ drauf sei und dass das ganz schön schade wäre, denn so wird das doch nichts mit einem Chart-Entree wie anno dazumal mit besagtem Track. Das sehe ich anders. Betrachten wir zum Beispiel mal die erste Single-Auskopplung der Platte – „Turn Da Lights Off“ -, welche aus den heiligen Missy Elliott – Mass Confusion-Studios stammt und nebenbei auch von eben jener gefeatured wird. Das allein ist doch schon mal ein ungemein geschickter Schachzug. Getreu dem Motto: Was einmal funktioniert hat, das klappt auch wieder. Außerdem sei dem momentan äußerst umtriebigen Kwame gehuldigt, der sich die Produzententätigkeit mit Frau Misdemeanor teilte. Sein Part an diesem Song ist tatsächlich nicht unerheblich, denn das bezaubernde Old-Vinyl-Kratzen, wie man es von alten Platten, die man lieb hat und immer und immer wieder anhören muss, kennt, ist auf seinem Mist gewachsen und ein bezaubernd gestrickter Back In The Days-Reminder. In der Vergangenheit habe ich schon des Öfteren festgestellt, dass es auf jedem auch noch so hervorragenden Album mindestens eine unbringbare, wenn nicht gar untanzbare Nummer gibt. „Things I Don´t Mean“, dieses rockig-poppige Etwas, stellt dies par excellance auf „It´s Me Again“ dar. Obgleich hier auch Missy in die Verantwortlichkeit gezogen wurde, sei entschieden festgehalten, dass man sich hier nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert hat. Künftig wird dieser Song für mich nicht mehr stattfinden – basta!Nun aber Beine hochgelegt, Southern Comfort auf Eis bereitgestellt und dem gelauscht, was so herrlich nach Gladys Knight und Aretha Franklin klingt, denn ab sofort wird auf Up-Tempo verzichtet und Nu-Soul `longside Rhythm & Blues auf Höchstlevel präsentiert, wobei Tweet auf die Unterstützung durch Newcomer Rell („Could It Be“) oder gar die eigene Tochter Tashawna baut, die auf dem Mutter-Kind-Titel „Two Of Us“ fast gar nicht von ihrer Mutter zu unterscheiden ist. Stark beeindruckend ist auch Tweets´ Producer-Debüt „Iceberg“, ein perfekter Soundtrack für Hollywood-Schmachtfetzen mit Gänsehaut-Flava.Jetzt aber – Trommelwirbel – kommen wir zu meinem persönlichen, unangefochtenen Highlight dieser Platte und somit zu meinem, wenn man es denn so will, „Oops“-Nachfolger: „Sports, Sex & Food“ ist Killer, und ich sehe vor meinem geistigen Auge Jerry Lee Lewis ausrasten, als Piano-Man hierfür in die Tasten zu hauen beginnt. Ein Hammer-Stück, zu der Sorte Musik gehörend, die physische Verspannungen zu lösen vermag. Demnach: Lebensbejahend und stolz, mit bemerkenswerter Stimme gesegnet und um keine Weiterentwicklung verlegen – das ist Tweet, das ist „It´s Me Again“…