Talib Kweli – The Beautiful Struggle

Ende Januar diesen Jahres schloss Rawkus Records vorerst seine Türen, nachdem ein Vertrag zwischen dem Label und Geffen Records nicht verlängert worden war. Eine äußerst traurige Angelegenheit, war Rawkus doch Homebase von bedeutenden Rap-Artists wie beispielshalber Talib Kweli oder Mos Def. Fortan war unklar, ob, wo und wie es in Zukunft Veröffentlichungen dieser High-Class-Musiker geben wird. Es hieß also struggeln, um eine neue Plattform für gehaltvolles Rap-Entertainment zu finden. Inzwischen ist die Suche erfolgreich beendet, und Talib releaset sein Werk mit den beutungsschwangeren Titel „The Beautiful Struggle“ über Rawkus/Universal.

Qualitativ auf hohem Niveau spielt sich hier ab, was von Talib zu erwarten ist: Durchweg ausgezeichneter Flow ummantelt gekonntes Textmaterial! Das ist Rap wie ich ihn mag – dem Mann reichen nur wenige Kollegen das Wasser! Einer dieser wenigen: Common, mit dem sich Kweli auf „Ghetto Show“ die lyrischen Zeilen quasi teilt. Unterstützt wird der metaphernreiche Track gesanglich durch das Feature von Anthony Hamilton.

Generell findet man auf „Beautiful Struggle“ erstaunlich viel Gesungenes und auch das ist neu: in fast jedem Titel findet sich ein Rahmen in Form eines Refrains. Hierzu hat sich der Lyricist selbstredend auch nicht irgendwen ins Boot geholt. So findet sich feinster Female-Soul von Mary J. Blige, Faith Evans, Res und Jean Grae auf diesem Album wieder.

Für die Beatproduktionen sind etablierte Macher in die Studios gegangen. Kanye West, welcher die erste Single „I Try“ feat. Mary produzierte, die Neptunes in Sachen „Broken Glass“, einer Geschichte über zerplatzte Träume eines jungen Mädchens, „Amadeus“ Thompson, der das für Talib recht ungewöhnliche, dennoch fresh schallende „A Game“ fabriziert hat, oder eben olle Hi-Teck, der schon weit mehr auf dem Kasten hatte! Supa Dave West kümmerte sich um das Feature mit Faith („We Know“) und Midi Mafia genießen meinen Respekt für diesen wahnwitzigen Sound-Output des Tracks „We Got The Beat“ (feat. Res) und dem zum Heulen schönen „Black Girl Pain“, den upcoming Jean Grae mit ihrem Geasng nur noch mehr vergoldet!

Alle HipHop-Puristen und Verbissen-Seher wissen natürlich an „The Beautiful Struggle“ schlimme Ecken und Kanten zu finden. Und ja, Talib Kweli hat hier nicht wirklich das perfekte Roter-Faden-Ding ausgepackt. Bedenkt man aber, dass es im Vorfeld zu unmöglichen Querelen in Sachen Label und Piraterie gekommen war, können sich – pauschal – ALLE trotzdem eine Scheibe abschneiden.