Vielen von euch dürfte Lenny schon von seinen etlichen Features ein Begriff sein. Er war zum Beispiel auf der im Jahre ´99 erschienenden DCS-Platte Austausch zu hören. Des Weiteren war er auf den beiden Plattenpapzt-Alben Full House und Dreamteam, auf dem meines Erachtens Deutschrap-Meilenstein Gottes Werk und Creutzfelds Beitrag von Creutzfeld & Jakob und auf dem MOR-Album NLP vertreten, um nur einige zu nennen. Für diejenigen unter euch, die Lenny schon auf seinen Features geflasht hat (dazu zähle ich übrigens auch), galt bis jetzt bestimmt auch folgende Frage: Wann kommt endlich das ‚Fight Club‘ Album von Lenny, es sollte doch bereits im Sommer 2002 kommen?Jetzt ist es endlich draußen und erscheint über Put Da Needle To Da Record.
Ich öffne also meinen CD Player, lege die CD ein, schiebe den Fader am Mixer hoch, und warte voller Vorfreude auf den Sound, der die nächsten knapp 73 Minuten auf meine Boxen pumpt.
Den Anfang macht Musik Amok dem ersten Track auf der Scheibe. Len stellt bereits in diesem Song klar, dass ich mich nicht zu früh gefreut habe. Der von Lenny und Hudge Matters produzierte Beat ist sehr chillig und liefert einen guten Einstieg in das Album. Lennys Text ist auch, wie von ihm gewohnt, gespickt mit stylischen Rhymes und Lines.
Der Supermutant fordert im nächsten Track alle Leute auf, es sich selbst zu machen, die von ihm denken, dass er behindert und krank sei. Der von Schivv produzierte Beat kommt mit einem hammer Streicher-Sample an den Start und bumst ordentlich im Gehörgang. Lenny flowt extrem gut über das Teil. Supermutant ist ein Punchline-Feuerwerk.
Aus dem gleichnamigen Film Fight Club mit Brad Pitt kommt das Skit als vierte Trackmarke, Tyler Durden hält eine Ansprache, in der er von der großen Depression spricht, die uns zum Ausrasten bringt&Nach dem Skit kommt der Titeltrack zum Album, auf einem bumsenden Beat vom MOR-Member Ronald Mc Donald aus Berlin. Der Song hat neben einer gut überlegten Message eine ebenso tighte Hook: Steh´ auf, geh´ raus, atme, leben und lauf – um dein Leben Punker sind drauf, überall Krieg zuhauf – das ist Fight Club& Es gibt in der Welt, laut Len, so viele Dinge, die einem den Kopf zerfi**en und einen zum Ausrasten bringen& Fight Club Styles halt.
Lenny gibt im nächsten Song Kein Fick auf Leute im deutschen Rap Game, die ihm auf seiner bisherigen Laufbahn im Weg gestanden haben. Mit einigen Leuten rechnet Len persönlich ab, wie z.B. mit seinem damaliger A&R oder Baer von Def Jam Germany. Den Beat hat Lenny selber produziert, doch leider turnt er mich diesmal nicht so sehr wie auf den bisher gehörten Songs.
Ein weiterer Song ist Project Chaos featuring Pitza, Ercandize, Daniel, Lucky Luke, Paul, Olli Banjo, Fringso und Jack Orsen. Der Track besteht aus einzelnen Parts aller Beteiligten, die meiner Meinung nach sehr zusammengepuzzelt klingen. Nicht bei allen flowen die unterschiedlich langen Parts auf den guten Beat von Lenny. Textlich sind alle relativ cool. Besonders gefallen mir die Beiträge von Len, Ercandize, Lucky Luke und natürlich von Olli Banjo.
Wie Lenny im Club abgeht oder wie er sich nach übermäßigem Alkoholkonsum fühlt, kann man sich beim Song Absturz recht gut vorstellen. Hierbei werden sich einige von euch, die auch mal gerne ein Whiskey Cola zu viel trinken, bestimmt wiedererkennen. Dieser Song ist cool umgesetzt worden.
Dass Du stinkst, findet nicht nur Lenny, sondern auch die für diesen Song gefeaturten MCees von Creutzfeld & Jakob, Lakman und Flipstar. Das ist ein Ruhrpottstyle Battletrack mit einem Beat von Mr. Wiz (RAG), der nach vorne geht. Die Strophen der drei MCees sind voll mit Punshlines, Flow und Style. Tighter Song.
Alle Leute, die durch´s Leben gehen ohne Probleme und ohne Sorgen, sollten beim 15. Song Bedient genauer hinhören, denn dieser Track ist an jene Leute gerichtet. Der Beat kommt mit einer geilen, live eingespielten Gitarre und ist sehr gut von Lenny, Hugh Matters und Bertil produziert. Lenny rappt im Chorus: Ich lieg´ am Boden, doch möchte ich an die Decke gehen – in einer Zeit, in der Scheiße mein Lieblingswort ist – ihr kennt vielleicht mein Gesicht, doch ich hab nichts, ich bin bedient – vielen Dank& die Welt macht mich krank! Tighter Song, ohne Frage einer meiner Favoriten auf dem Album.
Die CD ist noch nichtAm Ende, doch kommt jetzt ein Track, der genauso heißt. Bei diesem Song featuret Lenny Tatwaffe, DCS und STF. Ein Good Cologne Representer Song mit tightem Beat von Lenny. Der Song ist zwar eine Bereicherung für das Album, doch ist er nicht unbedingt einer der besseren Tracks.
Bereits auf der CD in der Juni-2002-Ausgabe der Juice war der Song Regieren Wie enthalten, Schon damals fand ich diesen Song richtig geil. Der Beat ist ebenfalls von Lenny produziert und pumpt ohne Ende. Keine Frage, auch einer meiner Lieblingstitel auf dem Long Player!
Das aus 22 Trackmarken bestehende Album ist genauso tight, wie man es sich gewünscht hat.Dass die ganze Welt Lenny krank macht, wird auf dem Album mehr als deutlich. Ich teile Lennys Einstellung auf Fight Club, denn es gibt wirklich viel Shi* da draußen! Mir gefällt nicht jeder Song auf dem Album, aber das ist ja auch eine individuelle Meinung und eine Geschmacksfrage. Der größere Teil von Fight Club jedoch ist echt gut. Die Beatz, für die überwiegend Lenny selbst, jedoch auch Mr. Wiz, Roe Beardie, Schivv, Iron Ive, Andre Official, Ronald Mc Donald, Hudge Matters, Tobeyer und Noisy Styles verantwortlich sind, pumpen sehr gut und sind alle recht hörenswert.
Für alle die sich die CD-Version von Fight Club kaufen wollen, gibt es noch einen kleinen Bonus. In der CD-Hülle befindet sich noch eine Lenny Fight Club DVD mit Videoclips zu fast allen Songs auf Fight Club. Es gibt außerdem noch Interviews mit Lenny, mehrere Making-of-Beiträge zu Videoclips wie zum Beispiel Politix, und noch eine Menge interessantes Bonusmaterial. Einiges davon werdet ihr in Kürze auch hier auf rap.de als Stream zu sehen bekommen!
Fight Club kaufen und auschecken lohnt sich auf jeden Fall!