Obie Trice, real name, no gimmicks – durch diesen Satz wurde man auf Eminems Track Without me zum ersten Mal mit Obie Trice konfrontiert. Eminem verstand es geschickt, auf seinen neuen Schützling hinzuweisen.
Doch auch schon vor seiner Zeit bei Shady Records war Obie Trice, zumindest in Detroit, kein unbeschriebenes Blatt, und wie wir alle wissen, stammen Eminem und D12 ebenfalls aus Detroit. So kam es, dass Obie zuerst einen Freestyle vor Eminem performen durfte und ihm daraufhin noch ein Tape mitgeben konnte. Das gefiel Em so gut, dass er Obie zu einem Plattenvertrag verhalf.
Danach wurde der Newcomer vor allem durch seinen Beitrag zum 8-Mile Soundtrack, Rap Name, hier in Deutschland bekannt. Es folgte weitere harte Arbeit im Studio. Doch mit Eminem als Mentor und Dr. Dre als Unterstützung konnte Obie Trice eigentlich nicht viel falsch machen.
Nach zwei Jahren Single- und Featureveröffentlichungen auf Shady Records wurde die Zeit reif für sein erstes Soloalbum Cheers. Die Songs auf seinem Debüt sind recht abwechslungsreich, so dass wahrscheinlich jeder Rapliebhaber den einen oder anderen Diamanten darauf findet. Herauszuheben wäre da zunächst einmal die erste Singleauskopplung Got Some Teeth, die sich, auch dank der gewohnt frischen Produktionen von Em und Dre, schnell in die Herzen der Fans spielte.
Natürlich bleibt Obie nicht lange alleine auf seinen Liedern. Er holt sich tatkräftige Unterstützung, unter anderem von seinem Mentor Eminem, Busta Rhymes, 50 Cent und Nate Dogg. In Sachen Beats verlässt sich Obie natürlich hauptsächlich auf Dr. Dre, aber auch Timbaland fand Zeit, Obie ein wenig von seinen musikalischen Zutaten mit auf den Weg zu geben da kann ja eigentlich nicht viel schief gehen!Tatsächlich klingen die meisten Features ziemlich gelungen, ich habe aber den Eindruck, dass dies oft auf die guten Partner zurückzuführen ist. Zum Beispiel beim Ja Rule Disstrack Shit Hits The Fan ist es Eminems tighter Refrain, der die Herzen höher schlagen lässt; bei We All Die One Day ist es Fiftys kernige Stimme, die hypnotisiert, und bei Look In My Eyes ist Nate Doggs Part der Stärkere.
Diesen Eindruck hinterlässt das komplette Album. Obie Trice ist sicherlich ein begabter Rapper, sonst wäre er wohl kaum bei Shady Records unter Vertrag, doch ihm fehlt das gewisse Etwas, das z.B. Eminem und 50 Cent zu Rapstars gemacht hat.
Obie selbst sieht seine Zukunft eher in der Filmbranche als im Rapbusiness. Bis dahin zieht er sein Ding durch, was ihm auf Cheers durchaus zufriedenstellend gelingt.