Aus der Kategorie: Was Rap so alles bewegen kann. Sonita aus Afghanistan hat ein Rapvideo veröffentlicht, in dem sie sich gegen die Tradition der arrangierten Ehen, auch Zwangsheirat genannt, wendet. Es ging ihr dabei nicht nur um das Problem als solches – sie war selbst davon betroffen.
Vor einigen Jahren wollte ihr Vater die heute 18jährige an einen ihr unbekannten Mann verheiraten. Der profane Grund: Ihr Bruder brauchte Geld für seine Verlobung – das traditionell übliche Brautgeld sollte dafür investiert werden. Sonita, die mit ihren Eltern in der iranischen Hauptstadt Teheran lebte, wohin die Familie vor dem Krieg in ihrer Heimat geflohen war, nahm daraufhin einen Rapsong auf, „Brides for sale„, Bräute zu verkaufen.
“Lass mich flüstern, damit niemand hört, dass ich davon spreche, dass Mädchen verkauft werden. Meine Stimme sollte nicht gehört werden… Frauen sollen schweigen… Das ist unsere Tradition”, rappt sie da – und stellt sich damit offen gegen eine umstrittene Tradition. Laut eigener Aussage hatte sie Angst, wie ihre Eltern auf den Song reagieren würden – doch die zeigten sich erstaunlich einsichtig. Sonita musste nicht heiraten – die Aufmerksamkeit um das Video sorgte dafür, dass sie schließlich sogar ein Vollstipendium bei einer Kunstakademie in Utah erhielt.
„Mit Rap kannst du deine Geschichte anderen erzählen”, erklärt Sonita im Interview mit Shuka Kalantari. Auch wenn sie jetzt in den USA lebt, will sie in ihren Songs vor allem über das rappen, was ihr am Herzen liegt: Die Menschen in Afghanistan.