Wir erwischten die Berliner auf der Autobahn zwischen Hamburg und Halle an der Saale und wollten von ihnen wissen, ob sie mit dem vierten Rang zufrieden sein können oder ob sie sich mehr erhofft hatten.Besonders bescheiden zeigte sich hierbei Nico von K.I.Z., der betonte, dass er ein sehr genügsamer Mensch und mit Platz vier vollkommen zufrieden sei. Hierbei berief er sich auf einen anderen deutschen Rapper und bemühte zu diesem Zweck ein bisschen Deutschrap-Geschichte: „Nico Suave hat mal in einem Track gesagt Nr. 2 ist auch ok. Aber für mich reicht eben auch die vier.“
Ebenfalls auf das Deutschrap Erbe berief sich Maxim, der Farid Bang ins Feld führte, der zusammen mit Eko Fresh den Titel „Ich geh auf vier“ herausgebracht hatte. „Den laden wir uns jetzt runter und pumpen ihn die ganze Zeit. Vielleicht covern wir den auch“, erklärte der große Blonde von K.I.Z.. Genervt zeigte sich Maxim wiederum von der Tatsache, dass es Paul Kalkbrenner nicht geschafft habe, Pietro Lombardi von der eins zu vertreiben, wobei Sil Yan anmerkte, dass er gerne ein DJ Battle gegen Paul Kalkbrenner machen möchte. Nicht ganz unverständlich, schließlich landete der K.I.Z.-DJ beim hiphop.de-Voting ende letzten Jahres mit einigem Abstand vor Paul Kalkbrenner auf Platz eins in der Kategorie bester Hip Hop DJ national. „Da sieht man aber mal wieder, wie verlogen solche TopTen-Listen sind“, ärgerte sich Maxim und hob abschließend hervor: „Die Charts sind nichts. Hauptsache die Kritik bei rap.de ist gut. Alles andere ist unwichtig.“ Leider war dem dieses Mal ja nicht so, wie ihr hier nachlesen könnt.
Auf die Frage, ob es ihn überrasche, dass K.I.Z. ausgerechnet mit so einem schlechten Album ihren bislang größten Charterfolg einheimsen konnten, entgegnete Maxim: „Das ist doch oft so. Die meisten Rapper kommen nicht nach oben, weil sie zu true, zu real und zu dope sind. Wir halten es wie Jay-Z in Moments Of Clarity: I dumb down for my audience/ And double my dollars.“
Einzig allein Tarek zeigte sich unzufrieden mit der Platzierung knapp hinter dem Siegertreppchen. Zwar wolle er selbstverständlich allen Anhängern danken, aber so richtig glücklich sei er nicht: „Klar. Danke an alle Fans und so weiter, das ist schon alles toll, aber Platz drei wäre mir trotzdem lieber gewesen.“
In diesem Sinne gratulieren wir den vier Berlinern trotzdem zu ihrem formidablen Erfolg und müssen konstatieren, dass es aufgrund der Chartplatzierungen allein in diesem Jahr wahrlich keinen Grund für deutschen Hip Hop gibt, den Kopf in den Sand zu stecken.