Einst legte er mit den Fantastischen Vier die Grundlage des HipHop-Booms in Stuttgart. Heute ist dieser Boom längst vorbei (wobei möglicherweise gerade ein neuer im Entsehen begriffen ist) und Michi Beck, DJ und Rapper bei den Fanta 4, lebt seit mehreren Jahren in Berlin.
Dies hat allerdings nur berufliche Gründe, wie Michi Beck in einem Interview mit der Tageszeitung taz erklärte. „Ich bin kein Berliner und ich werde wohl nie richtig einer werden„, gab der gebürtige Stuttgarter zu Protokoll. „Ich bin aus beruflichen Gründen hergezogen. Wir sind mit unserer Plattenfirma Four Music damals nach Berlin gekommen, weil man ein Label dieser Größe in Stuttgart nicht führen kann.“
Berlin sei keine HipHop-, sondern eher eine Techno-Stadt, meinte er außerdem. Das liege daran, dass Techno sich aus Punk entwickelt habe. In Stuttgart dagegen hätten die Clubs der US-amerikanischen GIs, in denen Black Music gelaufen sei, eine viel größere Rolle gespielt. „In Stuttgart gab es keine Musikszene, da mussten wir uns eine eigene Musikszene erfinden. Die Fanta Vier hätte es in Berlin nie gegeben, denn wenn du in Berlin anders sein wolltest, dann bist du eben in der Kreuzberger Hausbesetzer- oder Punk-Szene gelandet, aber bestimmt nicht in einem GI-Club in Dahlem.“
In einem etwas gewagten Vergleich bezeichnete Michi Beck Stuttgart als das New York, Berlin hingegen als das Los Angeles des deutschen HipHop. „Berlin kam – wie Los Angeles – später auf die HipHop-Landkarte, dafür gleich mit Gangster-Rap.“
Auch die Debatte um Kiezveränderungen und Gentrifizierung ist an dem mittlerweile 40jährigen, bald zweifachen Familienvater nicht spurlos vorübergegangen. Den sogenannten Schwabenhass allerdings nimmt er nicht besonders ernst. „Der Schwabe ist nur zu einem Symbol für die Gentrifizierung geworden„, glaubt er. „Die Schwaben sind nur am auffälligsten, weil sie sich am wenigsten verstecken können, weil sie ihr schwäbisches Timbre auch nach Jahren nicht loswerden. Schon in den Achtzigern war Kreuzberg die größte schwäbische Exklave außerhalb von Baden-Württemberg, da gab es schon Schwabenhass.“