Kool Savas live in Berlin

Leise rieselt der Schnee am Samstagabend. Doch davon ließen sich Fans von Kool Savas keineswegs abhalten – bereits drei Stunden vor Beginn hatten sich etwa 2.000 Menschen vor der Columbiahalle versammelt und warteten in der Eiseskälte, die Berlin an diesem Tag befallen. Um halb sieben öffneten sich die Pforten und ließ die bunt gemischte Menge in die Halle, alle Alters- und sonstige Klassen waren gut vertreten. 
 
Pünkltlich wie die Eisenbahn (also, irgendeine, die Deutsche Bahn sicher nicht) enterte der King of Rap die Bühne, begleitet von seinem Back-Up Moe Mitchell. Von Beginn feuerte Savas nicht nur Songs seines #1-Albums "Aura" ins Publikum, sondern auch ältere Stücke wie "Alle schieben Optik". Bei "Denkmal" betrat zur Freude des Berliner Publikums auch Sportsfreund Olli Banjo die die Welt bedeutenden Bretter und rappte seine Strophe.
 
Und Banjo sollte nicht der einzige Spezialgast an diesem Abend sein. Mithilfe einer riesigen Videoleinwand hinter der Bühne wurde niemand geringeres als der Hamburger Comedian Buddy Ögün eingespielt, der verzweifelt versuchte, in den Backstage-Bereich zu kommen und nicht einmal vor Bestechungsversuchen in Form von Südfrüchten zurückschreckte. 
 
Brecher wie "O.N.U.R." vom neuen Album oder der Klassiker "Tribut" sorgten für dauerhaft erhobenen Hände und schwitzende, aber glückliche Zuschauer allenthalben. Erneut kam die Videoleinwand zum Einsatz, dieses Mal grüßte der Orson Kaas die Fans in 2D. Dazu lief "Brainwash", wovon sich der King zu einigen Robot-Style-Dance-Moves hinreißen ließ.
 
In einer Ansage betonte Savas anschließend, dass der nächste Track zwar ein Disstrack sein, er aber keinen Funken Hass mehr in sich trage. Allen war klar: Jetzt kommt "Das Urteil". Savas forderte die Fans auf, das Peace-Zeichen mit Zeige- und Mittelfinger hochzuhalten. Es folgte eine beeindruckende Performance des wohl berühmtesten deutschen Disstracks, den ungefähr jeder im Saal mitrappte. Gänsehaut. 
 
Das war's – jedenfalls verließ der King die Bühne. Laute "Zugabe, Zugabe"-Rufe schallten durch die Halle. Ein bisschen schmoren ließ Savas die Fans, bevor das Licht wieder ausging und der Meister die Bühne mit der rhetorischen Frage "Spürt ihr die Aura?" wieder betrat. Nach dem gleichnamigen Song durfte erneut Banjo mitmischen, zusammen schoss man "Techno Pilot" in die ausgelaugte Menge. Mit "Nichts bleibt mehr" wurde schließlich der Schlusspunkt unter eine gelungene Show gesetzt, die weder an Überraschungen noch an Pyrotechnik gespart hatte.