Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes von Kristus Ronaldo kann man K. Ronaldos neuen Streich „I Wanted to Kill Myself but Today is my Mothers Birthday“ als Handbuch des Drogenkonsums und dessen Auswirkungen für die Ohren annehmen. Da fragt man sich, wie es dazu kommen konnte. Das lässt sich nicht ganz einfach erklären, bei der gespaltenen Persönlichkeit, die vor einigen Monaten ins Leben gerufen wurde und bei der sich herausgestellt hat, dass es sich um den Bruder von Dada-Weirdo Yung Hurn handelt.
Der bekanntere Yung Hurn ist im Vergleich zu seinem Bruder auf einem verträumten Trip unterwegs, besingt „Chillen mit Pillen„, kann aber des öfteren auch mal „Nein“ sagen. K. Ronaldo hingegen ist, wie es im Titel seines Tapes schon heraussticht, etwas düsterer gesinnt und befasst sich mit Lebensfragen, die Substanz haben und von Substanzen beeinflusst werden. Dabei spielt seine Vergangenheit eine große Rolle, in der viel Zeit in der legendären Betty Ford Entzugsklinik verbrachte. Dennoch gibt es keinen Grund zur Sorge, das zeigt er mit dem Track „Mir gehts gut“ – zudem bereichert er die Welt mit neuen Dancemoves.
Zurück zu den Lebensfragen: davon gibt es viele. Zum einen die Frage „Wer bist du“ mit der er beweist, dass er wirklich gerne Fragen stellt – ist er erstmals auf das Publikum eingegangen, da sich viele lange Zeit gefragt haben, wer K. Ronaldo nun ist. Mit der Veröffentlichung des Tracks gab es gleichzeitig die Antwort von Yung Hurn „Mein großer Bruder“. Zum Anderen bereichert er uns mit der entscheidenden Frage „Wie viel Koks bist du Wert“ – bisher gibt es keine Antwort darauf, das muss jeder für sich selbst beschließen.
Die Vorliebe zu Whitestrips wie man es auch von Yung hurn kennt „auf meinem Handy Whitestripes oben, nicht diese Band, es ist Koks oben“ erkennt man auch im Mixtape von K. Ronaldo. In diesem Punkt sind sich die Brüder einig und kommen hierbei auf einen weißen Nenner. Ronaldo ernennt sich in „Kristus Ronaldo“ selbst zum Messias und Erlöser, der meiner Meinung nach den Auftrag hat, die von Koks (und ähnlichem) beeinflussten Momente Picobello oder in seinem Fall Cocobello in Szene zu setzen.
Vor allem sticht das im Track „Coco Jambo“ heraus – wobei man das Gefühl hat, Kristus sei in einem Gespräch zu hören obwohl es doch wie ein innerer Monolog erscheint. Man könnte auch meinen, das seien die Gedanken des vollgekoksten K. Ronaldo – bei dem sich eine weitere Persönlichkeit entfaltet mit einem und damit sozusagen einen schizophrenen Flair hervorruft. Alles sehr kompliziert, aber er schafft es diese Komplexität ästhetisch in Kombination mit Beats von unter anderem Ricky Hernandez, Dj Heroin, negative und ghostwerk, die an einen Rave der 90er Jahre erinnern, darzustellen.
Soundtechnisch hat man entweder das Gefühl, seit Tagen auf einem Rave umherzuirren, oder auf einem psychedelischem Trip zu hängen – das bekommt man besonders auf „Sushi“ zu spüren. Kristus verleiht dort einer weiteren Vorliebe Ausdruck – Sushi. Und Ähnliches, wie beispielsweise Pussy, China und allen anderen Asiaten. Hungergefühl wird auch im Track „Wieso gibt’s am Friedhof kein Burgerking“ aufgegriffen, aber von sehr düsteren Vibes begleitet.
Das Tape ist musikalisch vielseitig, ist thematisch einheitlich und bietet viel Unterhaltung. Dennoch ist es nicht mit der verspielten Art von Yung Hurn vergleichbar. Natürlich ist auch Hurn als Feature Gast auf einem Track namens „Andi Goldberger“ vertreten, bei dem es um einen Österreichischen Skifahrer geht, der aufgrund von Doping seine Karriere pausieren musste. Der Musik hingegen, scheint Doping ganz gut zu tun.