„KKS rappt Computer/ meine Flows sind elektronisch/ und brutal„, rappte Savas einst. Nun gibt es offenbar tatsächlich einen rappenden Computer: Finnische Forscher haben einen Algorithmus entwickelt, der nicht nur Reimstrukturen untersuchen und analysieren kann, sondern laut Angaben der Wissenschaftler auch besser als die meisten Rapper rappt. Das meldet die IT-Newsseite golem.de.
„Deep Beat übertrifft, was Länge und Häufigkeit der Reime in einem Text betrifft, die besten menschlichen Rapper um 21 Prozent„, wird einer der Teilnehmer des Projekts zitiert.
Deep Beat ist der Name des Algorithmus, der nicht nur rappen, sondern auch die Raps von anderen analysieren und bewerten kann. Die Forscher haben ihn mit Lines aus mehr als 10.000 Rapsongs von über 100 Rappern gefüttert, die das kleine Elektronenhirn analysiert und verarbeitet hat. Dadurch hat er eine riesige Datenbank von Reimen angelegt.
Er untersucht sowohl den Stil als auch das Muster der Reime. Dabei unterscheidet er beispielsweise reine Reime von sogenannten assonanten Reim. Assonante Reime sind solche, bei denen nur die Vokale (a, e, i, o, u) gleich sind, nicht aber die Konsonanten. Gerade in der Folge des Siegeszugs von Doppel- und Mehrfachreimen haben sich diese bekanntlich weitgehend durchgesetzt. Deep Beat findet, wenn er mit einer Zeile gefüttert wird, neue Zeilen, die sich darauf reimen – und sogar thematisch passen. Dabei kommt ihm seine besagte Datenbank zugute.
Bei der Analyse der Reimdichte diverser Ami-Rapper übrigens schnitt Eminem schlechter ab als Rakim oder Inspectah Deck, die die vorderen Plätze belegten. Der Grund: Eminem verwendet zwar oft vielsilbige Reime, verändert die Worte dafür allerdings, was Deep Beat anscheinend nicht honoriert.
Darüber, dass Rap als Kunstform nicht so einfach nach strengen naturwissenschaftlichen Kriterien bewertet und analysiert werden kann, hatten wir uns ja bereits kürzlich angesichts der vorgestellten Studien über Reimtechnik und Wortschatz ausgelassen.