Seitdem das Duo Maeckes und Plan P in den Orsons aufgegangen ist und der Schüchterne von beiden abseits der Gruppe auch auf eigenen Füßen stehen musste, begann eine Suche nach dem eigenen Stil. Wie schon zu Zeiten des Duos stellte sich die Frage, will man Komödie oder Drama liefern? Es wurde immer irgendwie ein Mittelweg gefunden, den ja auch später die Orsons eingeschlagen haben. Mit „Apfelschnitzschneider“ 2013 ging die Tendenz für Bartek klar in Richtung Spaß-Rap. Die erste Singe-Auskopplung aus „Servuslichkeiten“ scheint den Trend fortzuführen. Doch klingt die gesamte EP auch so?
Die Antwort ist ein Jain. Grade der Opener „Wat is hier“ und die beiden bislang ausgekoppelten „Whipsch du’s a lot“ und „Erdbeeren Baby“ sind bunt, schrill, laut und voll mit Barteks Humor, der sich vor allem in seinen eigenwilligen Übersetzungen („Champagne, das sind Schmerzen im Schambereich“) zeigt. Feiert man diesen nach vorne gehenden Sound und die witzig bis blöden Sprüche, hat man hier sein große Glück gefunden, denn fast jede neue Line bietet ein neues Wortspiel. Empfindet man es hingegen als anstrengend, wird man wohl kaum über die erste Minute der EP hinauskommen.
Doch es gibt auch noch den melancholischen Bartek. „Wulle Wu“ reiht sich in die Solo-Songs „Mars“ und „Wasserburgen“ aus den Orsons-Alben ein. Mit einfachen Bildern beschreibt der Stuttgarter uns allen bekannte Momente. Durch die beim Chimp sowieso immer leicht mitschwingende Melancholie sind das für mich die Songs, in denen Bartek am stärksten ist. Hinzu kommt das sympathische Wodka-Loblied „Wer hat den Woddich“ und das Outro „Kleine Welt“, in dem Bartek richtigerweise feststellt: „Hauptsache ist, ich fange langsam an, etwas aufzubauen“.
Produziert wurde die komplette EP von Bartek selbst und DJ Jopez. Die Beats sind verspielt und bunt, meist laut, ab und zu wird aber auch zurückgefahren, um den seichteren Gefühlen Platz zu geben. Doch alle Instrumentals sind detailreich und sauber ausproduziert. Besonders live sollten manche Songs für ein paar ordentlich durchgeschwitzte Shirts sorgen.
Findet man „Servuslichkeiten“ jetzt dope, weil lustig und laut oder nervig, weil unlustig und zu laut? Bartek bewegt sich da auf einem schmalen Grad. Für mich funktionieren die nach vorne gehenden Songs in zwei von drei Fällen. Die Highlights sind jedoch „Wer hat den Woddich“ und „Wulle Wu“, in denen Bartek angenehmerweise etwas weniger den Hofnarr raushängen lässt. Die EP ist ein kurzweiliger, aber angenehmer Zeitvertreib, der dem Orson nun eine solide Grundlage bietet, um in einer hoffentlich nicht ganz so fernen Zukunft sein erstes Album zu veröffentlichen. Bis dahin Servus!