Es ist schon so eine Sache mit einem Image. Haste erstmal eins etabliert (was schwer genug sein kann), wirste es nicht mehr los. Im Falle von BattleBoi Basti ist es das Image des Schuljungen, das dem gebürtigen Brandenburger an den Fersen klebt. In den diversen Videobattle-Turnieren hatte es sich als durchaus geeignet erwiesen, auf seinem ersten Album „Pullermatz“ aber musste man feststellen, dass es auf Albumlänge doch eher nervt.
Auf seinem zweiten Album „StimmenBruch“ – der Titel deutet es ja bereits an – beginnt Basti nun, sich vorsichtig von seinem alten Image zu lösen. Konkret heißt das, die Quäkstimme, so prägnant-wiedererkennbar wie anstrengend, kommt seltener, auf den ersten paar Songs sogar gar nicht zum Einsatz. Meinen Ohren gefällt das. Statt einer ausgewachsenen Revolution ist das Album aber eher eine Reform: Vor allem gegen Ende bricht das kindlich-naive Alter Ego wieder mehr durch, und auch was die Themenwahl angeht, bleibt Basti sich absolut treu.
Sprich, es dominiert auch auf „StimmenBruch“ wieder die Selbstironie. Basti veralbert sich selbst als „Tollpatsch„, als „Drückeberger„, als „Loser im Bett„. Die volle Ladung Understatement eben.
„Treff als Rapper zwar den Takt
doch bin als Gangster viel zu schwach“ (tja, was ist wohl wichtiger als Rapper?)
Und vor allem: „Besser ein netter Tollpatsch als ein Arschloch sein„. Damit liefert der BattleBoi natürlich auch den Gegenentwurf zum allgegenwärtigen omnipotenten Rap-Rambo, der ganz allein gegen Armeen kämpft und zum Lachen in den Keller geht und die Tür zweimal abschließt. Das ist nicht nur sympathisch, sondern auch authentisch – und vor allem gut gerappt.
BBB macht sich aber nicht nur über sich selbst, sondern auch über die Scheinwelt des Rapgeschäfts lustig. So bekommen geld- und famegeile Geier in „Mein Manager“ oder „Brich die Schule ab“ ihr Fett weg. Amüsant und unterhaltsam. Des Weiteren auf der Haben-Seite: Die dem Sujet angemessen schnell gerappte Kaffee-Hymne „Volle Kanne“ und die verzweifelte Liebeserklärung an das verloren gegangene Handy „Schnurlos verschwunden„.
Dem entgegen steht die Ekelhymne „PPP“ mit den 257ers, die drei Minuten Pipi-Kaka-Humor am Stück bietet – frei nach dem Motto „Popeln, pupsen, Pickel drücken“ – muss nicht sein. Die beiden Mailbox-Skits sind auch superanstrengend und wenn überhaupt höchstens beim ersten Hören kurz komisch. Und mit den fünf Metal-Songs (MetalBoi) fange ich persönlich recht wenig an – obwohl ich als Jungspund auch mal ein Freund harter Gitarren war.
Abgesehen von diesen Schwachstellen ist „StimmenBruch“ aber eine durchaus respektable Weiterentwicklung. Wenn BattleBoi Basti beim nächsten Mal eventuell ganz auf die Fistelstimme verzichtet, hat er mich wahrscheinlich.